Jackie Leven – The Creatures Of Light And Darkness
Der Adler fliegt wieder. Jackie Leven, gehetzter Eisenhans und König der Ruhelosen, hat mal wieder etwas Ordnung in die Hütte gebracht. Das macht er gern. Im kleinen schottischen Dorf Agryll schrieb Leven seinerzeit den befreienden >y -4gryll Cycle“. Der letzte Lebensfunke zündete, die Welt war wieder in den Fugen.
Doch noch immer ist Leven mehr Gejagter denn Jäger. Die nur in kleinster Auflage veröffentlichten Live-Alben, oftmals mehr Lesung als Konzert, sprechen davon Bände. Levens durch erheblichen Drogenmissbrauch und persönliche Schicksalsschläge geschundene Seele scheint dennoch ein wenig Linderung erfahren zu haben. Die Textmotive sind diesmal etwas distanzierter als sonst. „My Spanish Dad“ und „Rainy Day Bergen Women“ entstammen Levens Erinnerungen an seinen verstorbenen Vater. Für „Exit Wounds“ wurde gar tief in den Büchern der Ahnen gewildert. „If you could look inside my heart, you’d see a body without a soul“ – ein Zitat aus dem Munde von Queen Elizabeth I. Whoa, Jackie!
Hier geht es um den Ernst des kaputten Lebens. Um das ewig währende Wechselspiel aus hoffnungsvollem Vertrauen und barmender Mutlosigkeit. Das Händchen für durchdachtes, ausgereiftes Songwriting hat sich Jackie Leven indes bewahrt. Die durchweg ruhigen Stücke, kaum eines unter fünf Minuten lang, leben, fauchen, zirpen und kämpfen. Und sind trotz des erneuten Mitwirkens von Kunst-Poser David Thomas sehr schön stimmig produziert. Kein unnötiger Pomp, dafür überlegt gesetzte Akzente. Eine aufreibende Schlacht, nur dieses Mal ohne Krieg. Vollständig erschließen wird sich diese Platte trotzdem nur demjenigen, der die im Booklet abgedruckten Texte und Linernotes aufmerksam studiert Lesen bildet