Jackpot – Shiny Things: Ironie ist doch noch nicht vorbei: Jackpot beerben Cake, ohne zu klauen :: SURFDOG/SMIS

Manchmal muss man verzichten, auch wenn es weh tut. Auch wenn andere es nicht verstehen. Oder einfach dumm finden. Sänger und Gitarrist Rusty Miller bekam, nachdem er die Melodie für „Never There“ erfunden hatte, das Angebot, bei Cake einzusteigen, aber er konnte einfach nicht: Sein „unglaublich großes Ego“ verbot es ihm, Kompromisse einzugehen. Er wurschtelt lieber eigenverantwortlich weiter. Mit seiner Band Jackpot schafft er auf dem dritten Album für den gewitzten Stilmix jetzt endlich auch den Sound, der ihm schon längst vorschwebte, aber wohl erst mit David Darling, Dave Kaplan und Chuck Prophet als Produzenten zu verwirklichen war.

Ein bisschen Cake hört man bei ironisch-fröhlichen Nonsense-Pop-Stücken wie „Hide In The Frecquency“ schon heraus, dann bricht in „Sometimes“ plötzlich Melancholie aus, und das mit einer Melodie, die man gar nicht mehr loswird, so sehnsüchtig barmt Miller da: „Sometimes it is heavy and sometimes it is light/ But it seems like lately it’s sure hard to sleep at night.“ Am Ende geht es eben immer um Frauen, um sinnlose Hoffnungen („Psycho Ballerina“), schlimme Nächte („When You Leave“) und Erlebnisse auf Rücksitzen („Sideways“).

Jackpot bereiten all das allerdings so originell auf, dass man nur selten merkt, von wem da was geklaut worden sein könnte. Und am Ende haben sie auch noch die lustigsten Sätze: „What if life was a microwave/ And our souls were frozen dinners?“ Wer solche Fragen stellt, muss in Kalifornien ziemlich einsam sein.

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