James Brown :: The Next Step
Der alte Funk, mit müden ad-libs und etwas bemühter Kraftmeierei
Fast pünktlich zum 70. Geburtstag, der dann sogar mal den Feuilletons wieder ein paar Zeilen wert war, wagt der selbst ernannte „Godfather Of Soul“ den nächsten Schritt. Der natürlich immer auch ein Schritt in die Vergangenheit ist. Hey, Bobby Bynd ist dabei! In den Album-Credits weist James Brown sogar darauf hin, dass der alte Gefährte aus bewegten Famous Flames-Tagen „soon be on the road“ sei „widi his own show“. So generös war er nicht immer, derjames.
Wichtiger für „The Next Step“ als der dreimalige Co-Autor Byra war allemal ein gewisser Derrick Monk. Der schmückt sich zwar mit dem Moniker „New Funk“, kann in seiner Funktion als Produzent aber nicht verhindern, dass der alte Funk dann doch wieder am besten ruckt und rumpelt. Was besonders deutlich wird, weil gleich drei Songs ab Bonus-Tracks im Old-School-Remix wiederkommen. Das trockene „Motivation“ gewinnt dabei ebenso wie der knarzige Agit-Funker „Killing Is Out, School Is In“. So relevant wie in den 60er Jahren, als „eine Handbewegung von James Brown so viel wie hundert Polizisten wert“ war (so damals ein Polizei-Offizier), wird’s freilich nie mehr werden.
Aber er bewegt sich immerhin noch, müht sich nach Kräften, schreit, ächzt, stöhnt, hechelt, das ganze Programm, doch es kann halt nicht mehr wirklich aus der Hüfte geschossen kommen wie ehedem. Anders als etwa Johnny Cash hat James Brown für seine ganz andere Gesangskunst in den späten Jahren keine neue Hülle finden können, die die alte ersetzen könnte. Nur noch müde geraten dann die ad-libs, wenn Onkel James ein bisschen Soul“Sunshine“ herbeizaubern will, und für „Nothing But A Jam“ reicht’s nicht mehr wirklich. In „Baby You’ve Got What It Takes“ versucht sich Brown noch einmal als Anmacher. Nur muss man fast fürchten, dass er nicht mehr hat, was sie braucht. Einen Credit im Booldet jedenfalls offenbar nicht, obschon die anonyme Dame nach dem Duett mit „It’s Time“ sogar solo ran darf. Nicht, dass man ihre passable Soul-Stimme unbedingt Wiederhören wollte, aber nett ist das natürlich nicht. Womöglich war die ganze Nettigkeit des Paten ja einfach schon für Bobby aufgebraucht.