James McMurtry

Childish Things

Wuchtiger Roots-Rock mit erstaunlichem erzählerischen Sog

Es muß diese Stimme sein. Diese monotone, wenig modulationsfähige, ungnädig leiernde Stimme. Sie ist vermutlich sein größter Feind auf dem Weg zu einem größeren Publikum. Aber sie ist auch auf seinem siebten Studio-Album das wichtigste Instrument des Texaners geblieben. Denn wie James McMurtry singt, erzwingt erst recht den Blick auf das, was er singt.

Das trifft vor allem dann zu, wenn der Sohn von Romancier Larry McMurtry („Die letzte Vorstellung‘) länger ausholt und zu wuchtigem Roots-Rock diesen erzählerischen Sog kreiert, immer tiefer, immer drängender, immer weiter. Wie in „We Can’t Make It Here“, einem illusionslosen Streifzug durch die soziale Wüste USA, der die Verzweiflung der Verlierer an der Verachtung der Gewinner abprallen läßt. „So let’em eatjellybeans, let em eat cake, let em eat shit, whatever it takes. They can join the Air Force, or join the corps, if they can’t make it here anymore.“ Noch suggestiver blättert „Holiday“ eine fatale Familiensaga mit düsterer Coda auf: „Die Korrekturen“ meets „Wreck On The Highway“. „Memorial Day“ hingegen variiert das Sujet versöhnlicher und könnte sich mit seinem lässig-humorvollen Touch auch im Repertoire von John Prine wiederfinden.

Nicht wenige der McMurtry-Songs – die eingängige Beziehungsposse „Bad Enough“, die präzise Gefühlsskizze „Restless“ oder das todtraurige Loser-Porträt „Charlemagne’s Home Town“ würden gewiß auch in einer anderen Interpretation funktionieren. Aber niemand singt McMurtry so wie der Mann selbst. Mit dieser Stimme, (compadre/CARGO)