James Yorkston – Folk Songs

Es war die Stimme von Anne Briggs, die den jungen James Yorkston zur Folkmusik brachte. Ein Genre, in dem er es dann selbst zu großer Meisterschaft brachte. Seine frühe Inspiration hat er dabei nie aus dem Auge verloren. Schon bevor er für das Domino-Label eigene Alben veröffentlichte, arbeitete er an einer Sammlung britischer Traditionals, die er nach seiner Erweckung durch Interpreten wie Briggs, Shirley Collins, Jean Ritchie, Eliza Carthy und Lal Waterson kennengelernt hatte. Viele der damals entstandenen Aufnahmen erschienen später auf seinen Alben und EPs. Doch die Idee, ein ganzes Album mit alten Folksongs zu machen, blieb. Und so begab sich Yorkston kurz nach den Aufnahmen zu seinem Meisterstück „When The Haar Roles In“ wieder ins Studio. Dieses Mal nicht mit seinen Athletes, sondern mit den The Big Eyes Family Players, einem britischen Kollektiv um den Komponisten James Green, das in den letzten Jahren mit einer experimentellen akustischen Kammermusik auf sich aufmerksam machte.

Auf „Folk Songs“ geben die Family Players sich zu Beginn allerdings eher gediegen und ergeben sich ein bisschen beschaulich der Tradition. Das ändert sich mit dem vierten Stück „Mary Connaught & James O’Donnell“, einem von zwei Songs, die Yorkston in der Sammlung des vor drei Jahren verstorbenen britischen Folk-Archivars Peter Kennedy fand und für die er sich – da notenunkundig – eigene Melodien und Arrangements ausdachte. Plötzlich scheint die Musik zu atmen, pulsiert, ja, hat sogar ein Pop-Moment. Es folgt das unheimliche, als Drone arrangierte „Thorneymoor Woods“, dann das wehmütige „I Went To Visit The Roses“ (das zweite Stück mit Yorkston-Melodie). Im gälischen „Pandeirada“ umspielen sich Fiddle und Akkordeon auf betörende Weise, danach ertönt ein zärtlich-berückendes „Little Musgrave“, das noch übertroffen wird von der kargen Schönheit „Sovay“. Dazwischen das countryeske „Rufford Park Poachers“.

Schließlich reiten James Yorkston und The Big Eyes Family Players in „Low Down In The Broom“ auf einer Basslinie über die schottische Landschaft, die in den letzten Jahren durch

Alben wie dieses und die Platten von Alasdair Roberts so sattgrün und erhaben vor uns liegt, wie einst in den Zeiten, von denen diese alten Folksones künden.

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