Jamiroquai – Dynamite

Zwei interessante Sachen, die mir beim zurückgelehnten Hören der sechsten Jamiroquai-Piatte eingefallen sind: Es gibt diesen sonderbaren Zeitpunkt ab dem ein Künstler hier nur noch Zwei-Sterne-Besprechungen kriegt und sich sogar in der Tengelmann-Kassenschlange alle einig sind, daß er in Wahrheit immer ziemlich blöd war, obwohl man ihn mal für gut gehalten hat Wann und warum passiert sowas? Zweitens: Kein Mensch sagt mehr „Discothek“, dabei sind „Clubs“ genau dasselbe. Fiel mir deshalb auf, weil diese Jamiroquai-Platte ganz ausschließlich und unbedingt an einen Ort gehört, der Discothek heißen muß. Wo mit unschuldigen, unironisch leuchtenden Augen spitze und dufte getanzt wird, wo es kein Aids gibt und die Drinks mit harter D-Mark bezahlt werden. Und wo um halb zwölf immer der Typ mit der Büffelmütze reinkommt und bei den Frauen an der Bar dieselbe Nummer abzieht, jeden Abend dieselbe.

Eine Zeit lang haben die Leute gesagt, man solle Jamiroquai doch nicht unhöflich darauf reduzieren, daß er Stevie Wonder nachmacht – aber, um Himmels Willen, was tut er denn anderes? Jamiroquai macht Stevie Wonder nach, der Disco nachmacht, mit Saturday-Nacht-Geigen und Fick-Gitarre und dem schlonzenden Elektro-Klavier. Klingt super, also bitte kaufen, aber Respekt haben kann man davor nicht. Der Tanz-Lenny-Kravitz.

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