Jamiroquai-Return Of The Space Cowboy

Jamiroquai,, Sony 477813 2.

Jay Kay, ein dürrer Junge aus dem Londoner Vorort Ealing, ist furchtbar nett und idealistisch. Er glaubt an Indianermärchen und Pazifismus, sorgt sich um Regenwald und Elefanten, er spendet für den Öko-Konzern Greenpeace und schätzt Spaziergänge auf dem Lande, wohin er mit seinem BMW kurvt.

Den Wagen konnte er sich leisten, nachdem er und seine Band Jamiroquai im letztjährigen Sommer mit ihrem Debüt „Emergency On Planet Earth “ zu Lieblingen der (Londoner) Acid-Jazz-Szene avanciert waren.

Nicht wenige Kritiker mutmaßten allerdings, der Sohn einer Nachtclub-Sängerin werde bei seinem Sternenflug schon bald abstürzen. Zu hoch schienen vor allem die notorischen Lobhudeleien der englischen Musikpresse für den kessen Streifzug durch die Tanzmusik der frühen 70er Jahre gegriffen.

Nun startet Jay Kay, den die monströse Fellmütze wie ein Alien wirken läßt, mit „Return Of The Space Cowboy“ zu einem weiteren Ausflug durch das Motown-Mothership. Dabei haben sich Jamiroquai wieder im Fundus des klassischen Funk und Soul bedient: scharfe und schmissige Bläsersätze, elektrifizierendes Wah-Wah und Orgel-Geplänkel, famose Baß-Rhythmen sowie turtelnder Disco-Soul. Dazu streuen sie Ethno-Percussion und die Flötenmelodien des Acid-Jazz. Sogar Jay Kays weibischer, zuweilen reichlich zickiger Gesang stört in diesem satten, spaßigen, schmeichelhaften Sound und Big-Band-Pomp kaum.

Zugegeben: Die Musiker können was. Sehr original, wenig originell. Letztlich hat ihr Epigonentum den unterhaltsamen Charme einer Top-40-Band, die Songs von Sly And The Family Stone oder Isaac Hayes nachspielt. Und politisch korrekt ist der kurzweilige Zitatenklau auch noch.

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