Jazz
Scales- Grounded (Blue Note/EMI)
Deutsche Fusion auf amerikanischem Renommierlabel, erfreuliche Spätfolge der 1997er „Hennessey-Blue Note Jazz Search“ . Martin (g) und Patrick (b) Scales gehen auf eine bodenständige und doch subtile Groove-Tbur von Afrika bis Brasilien. Beim Titeltrack lässt Martin seiner Vorliebe für rockige Soli freien Lauf. Wer sich bei „Flow“ stark an Pat Metheny erinnert fühlt, kann sich an die sinnlich aufgeladene „vocal Version“ mit Sabina Sciubba halten. Auch Adrian Mears sorgt mit Posaune und Didgeridoo dafür, dass die Metheny-Assoziationen sich nicht verdächtig häufen. 4,0
A.D.D. TRIO- Sic Bisquitus Disintegrat (Enja/Edel Contraire)
Auf den Keks geht Flötenspiel vielen Jazz-Hörern. Robert Dick hat keine Hemmungen, den „Bisquitus“ unter Einsatz aller Mittel von der Kontrabas- bis zur Pikkolo-Flöte zu zerbröseln. Auch der Hendrix-infizierte Gitarrist Christy Doran und der Schlagzeuger Steve Arguelles (Loose Tubes) interessieren sich gar wenig für herkömmliche Spieltechniken und Songstrukturen. Wer wie sie viel Sinn hat für skurrile Klangbilder und gewitzte Rhythmusverdrehungen, wird die Brösel mehr lieben ab den Keks.3,5
Steve Turre -In The Spur Of The Moment (Telarc/In-Akustik)
Für den Posaunisten-Übervater J. J. Johnson weist „In The Spur Of The Moment“ Steve Turres Weg ins neue Millennium. Möge er sich irren, denn was nach diversen spannenden Veröffentlichungen in den 90er Jahren auf dem eher konservativen Telarc-Label folgt, ist überraschend brav: Blues-betontes mit Ray Charles als Pianist. Dann die solide-moderat umgesetzte Abteilung „Modern & modal“ mit Stephen Scott am Piano. Erst die „Afro-Cuban Sounds“ zeigen in erstklassiger Latin-Besetzung, dass Turre weit mehr ist als nur ein Traditionsbewahrer 3,0
Maria Kannegard Trio- Breakinq The Surface (Act/Edel Contraire)
Angenehm unberechenbar bewegt sich die junge Pianistin zwischen Poesie und Sperrigem. Dunkle Stimmungen überwiegen, ohne klischeehaft nordisch zu wirken, aber das Trio spielt auch unbeschwert Groovendes. 4,0
