JAZZ

von Klaus von Seckendorff Kurt Elling 4,0 Dedicated To You

Ausgerechnet John Coltrane und die freierem Jazz denkbar ferne Samtstimme von Johnny Hartman kamen 1963 zusammen für eines der sentimentalsten Alben der Jazzgeschichte. Und ausgerechnet der zur Exzentrik neigende Baritonsänger Kurt Elling begegnet auf den Spuren dieses Albums einem Streichquartett im Dienst der souveränen Arrangements von Laurence Hobgood. Der denkt orchestral, ebenso virtuos wie ideenreich. Und obwohl Respekt und Balladenruhe seinen Spielraum schmälern, erweist sich Elling wieder als Stimmwunder, iconcord)

Terence Blanchard 4,0 Choices

Durchaus zeitgemäß bleibend dockt der Trompeter Terence Blanchard nicht nur bei Miles Davis an, sondern auch bei Woody Shaws Soul-Jazz der 70er Jahre. Seine politischen Ambitionen werden explizit, wenn Cornel West mit viel Pathos über freien Willen und Verantwortung philosophiert. Gut klingt dies allemal in einem Kontext, der Blanchard, längst dem Junglöwentum entwachsen, als umsichtigen Bandleader vor Ohren führt. Viel Spielraum also für Lionel Loueke, Kendrick Scott und das restliche Sextett. (CONCORD) Roy Nathanson Sotto Voce4,0 Subway Moon Spoken Word, im Unterschied zu „Choices“ aber gänzlich unprätentiös: alltägliche U-Bahn-Stories, poetisch nicht ohne schrägfreundlichen Humor. Saxofonist Roy Nathanson hat Mitglieder seiner Jazz Passengers zum Tentett erweitert für die lockerste Ehe, die Avantgarde und der Spaß an Jazz, R&B oder Hip-Hop seit langem eingegangen sind. Am Anfang steht als einzige Coverversion der O’Jay-Hits „Love Train“. Was folgt, ist schräg und eingängig zugleich, skurril und bei aller Ambition erstaunlich wohl gelaunt, cyellowbird)

Formelwesen 3,5 Diggin Demons

Passend benamst: keine Anbiederung, nirgends. Textarmes Booklet, auch musikalisch mutwillige Konfusion. Jazzrock, angetäuscht, um in lärmende Härte abzubiegen und bald darauf mit verspielter Subtilität zu überraschen. Saxofon & Bassklarinette, eine oft dominante Gitarre, Drums & Bass: ein Quartett aus Berlin auf der Suche nach starken Soundgebilden und klischeefernen Soli. Konsequent, aber unangestrengt ums Anderssein bemüht, stilübergreifend und der Improvisationslust halber doch dem Jazz am nächsten stehend, r

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