Jerry Lee Lewis :: Last Man Standing Live

Ladies and Gentlemen: the Killer! Mit seinem prächtigen Löwenhaupt sitzt er am Piano, wie beiläufig bedient er die Klaviatur, und die immerhin doch sehr berühmten Gäste begrüßt er mit einem Kopfnicken, das Gesicht unbewegt. Alle singen das Loblied des großen Nonkonformisten und Neuerers, auch wenn sie beinahe so alt sind wie der Gefeierte: Kris Kristofferson insbesondere, auch Willie Nelson und Merle Haggard, Solomon Burke, Tom Jones, Buddy Guy und die jüngeren Chris Isaak, Kid Rock und Norah Jones, deren Elogen vor dem Konzert von Jerry Lee Lewis freundlich, aber interesselos entgegengenommen wurden, wie sie erzählt.

In der Band spielen Jim Keltner, Nils Lofgren und Ron Wood souverän die Standards, längst nicht alle von Lewis und auch nicht alle faszinierend. Der massige Solomon Burke sitzt Lewis auf einer Art von Holz-Thron gegenüber, die anderen wenden sich dem Klavierspieler halb zu und harmonieren bloß professionell mit ihm. Beim Musizieren mit Merle Haggard, abseits der Bühne, stellt sich dagegen beinahe Intimität ein. Die von Jerry Lees ebenso lauter wie vulgärer Tochter aus der berüchtigten Ehe wieder eingerissen wird, indem sie die tollsten Husarenstücke des Vaters nacherzählt, darunter der Versuch, eine Klaviertaste mittels Spucke zu bewegen.

Den Alten selbst kümmert das wenig, obwohl er auf Anfrage noch einmal die Schote erzählt, wie er zu dem Spitznamen „Killer“ kam. Sein Southern drawlht schwer zu verstehen, Untertitel fehlen – aber die Anekdoten sind auch sehr kurz. Immerhin: Der Schwerenöter ist ungebrochen und will, wie Kristofferson berichtet, trotz gegenteiliger Beteuerung von alten Lastern nicht lassen. Eine beigelegte CD enthält leider nur acht Stücke, darunter freilich „Great Balls Of Fire“ und „Whole Lotta Shakin‘ Going On“.

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