Jessica Lea Mayfield

„With Blasphemy So Heartfelt“

Wenn das mal nicht der Biografie-Satz des Jahres wird. „Meinen Eltern war es wichtig, dass Schule meine Ausbildung nicht störte“, sagt Miss Mayfield aus Kent, Ohio. Schon mit acht bildeten Mom und Pa ihre Tochter im Rahmen der Familienband One Way Rider in einem Tourbus weiter, den bereits Bill Monroe bewohnt hatte.

Später himmelte sie Dave Grohl an und sang Foo Fighters-Songs. Bis Mayfield lieber eigene schrieb und mit den ersten selbstgebrannten prompt Dan Auerbach auffiel, der sie schon als Gast-Stimme auf dem letzten Black Keys-Album „Attack And Release“ vorgestellt hatte.

Jessica Lea Mayfield ist jetzt gerade mal 19 und klingt auf „With Blasphemy So Heartfelt“ doch schon so, als wüsste sie so ziemlich alles über das Alleinsein und die Liebe- auch weil sie so schön gelangweilt daherkommt, als ginge sie das alles nicht wirklich etwas an. Selbst wenn’s „The One That I Love Best“ ist. „You can kiss me again if you want, I don’t mind“, gibt sie gleich zum Auftakt die vermeintlich Gleichmütige.

Dan Auerbach versteht es, für die charakterstarke Stimme dieser langsamen Brüterin eine kräftig verhallte Country-noir-Parallelwelt zu entwerfen, ohne sie dabei mit einer Konzeptproduktion zu ersticken. Angezerrte Gitarrenmotive sind ein dominantes Stilmittel, ja in „I Can’t Lie To You, Love“ wird’s sogar mal fast ekstatisch.

Doch auch Glockenspiel („For Today“), Orgel („Greater Heights“) und Banjo („We’ve Never Lied“) finden ihr Plätzchen. Und manchmal braucht’s auch nur die Stimme von Jessica Lea Mayfield, ihre Akustik-Gitarre und die schmerzliche Ungewissheit schier endlos dunkler Stunden. „I spent the whole night waitin‘ for you to call me…“(Munich/Indigo)

Jörg Feyer