Jet – Shaka Rock

„Seventeen“ heißt der Opener, der wohl auch die Zielgruppe von Jet ganz hübsch umreißt. Aber bevor man den leicht melancholisch temperierten Schönklang der Bubblegum-Sparte auch schon wieder ausstellen will, kommt das ziemlich unbehandelte Gitarrenbrett, nur geölt, nicht lackiert. Und man hört dann eben doch, dass die ideelle High School, für die sich Jet musikalisch ins Zeug legen, nicht an den Stränden Kaliforniens liegt, sondern irgendwo in den Suburbs von Melbourne. Und der anschließende Chorus ist denn auch geeignet, jede Jahrgangsparty ordentlich aufzumöbeln.

Die Band hat eigentlich so ziemlich alles, um für sich einzunehmen: Die Gitarren klingen nach ihren großen Vorbildern aus den wilden Sechzigern, also very british, manchmal kernig mit ordentlich Pfund in den Mitten, meistens aber mit diesem knackig-nostalgischen Beat-Scheppern; das Schlagzeug ist noch aus echtem Holz, ein Klavier oder Keyboard weiß sich zu integrieren, also demütig seine nicht immer dankbare Rolle als untergeordnetes Füllsel hinzunehmen, und überdies wurde das alles mit ziemlicher Sicherheit analog aufgenommen, oder die digitale Simulationstechnik hat jetzt endlich ihr schon Jahrzehnte altes Versprechen eingelöst und die Quadratur des Kreises entdeckt.

Das Album klingt warm, rund, schlicht hervorragend und stellenweise so authentisch, wie die Sechziger und frühen Siebzigern niemals waren. Und man hat auch einiges versucht, Hooks zu meißeln, die durch den Kortex hindurch direkt aufs Stammhirn zielen, da, wo das Tier lauert. Aber dafür fehlt ihnen dann doch die Durchschlagskraft. Wie gesagt, es ist eigentlich alles da, was man dazu brauchte, und trotzdem … Klar, wenn man 17 ist und die eigene Lebenszeit diese Musik emotional, hormonell überhöht, oder wenn man ein paar Alcopops draufkippt, von den kleinen Blauen gar nicht zu reden, dann funktioniert das sicher sehr gut, aber so ganz aus eigener Kraft eben nicht. Vielleicht beim nächsten Album.

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