Jethro Tull
Sich über lan Andersons atemloses Geflöt, seinen Genitalienbeutel und die strumpfhosige Ein-Männlein-steht-im-Walde-auf-einem-Bein-Pose lustig zu machen, ist gar zu leicht. Und lenkt ab von der musikalischen Substanz seiner Band, die in ihren formativen Tagen für nicht unerhebliche Irritation sorgte inmitten von Prog-Plustern und eitler Prätention. Jethro Tull waren gewitzt und unernst, hatten ein paar skurrile Songs und einen Dreh, dem Blues britische Exzentrik beizubringen. Mit „Aqualung“, Tulls „Tommy“, änderte sich das 1971. Ein Konzept-Album, ambitioniert und langatmig. Mit Botschaft, irgendwie. Man hüte sich vor organisierter Religion. Oder so. Anyway, die Zeit war reif dafür, „Aqualung“ verkaufte sich millionenfach. Und ist nun in einer audiophilen, nicht ganz billigen Edition zu haben, vorbildlich analog gemastert, in einem Faksimile-Gatefold-Cover mit derselben Leinen-Struktur wie damals das Original. (EMI/classic) 2,5