Jim O’Rourke – Insignificance

Dass Jim O’Rourke ein bisschen aussieht wie Brian Wilson, wissen wir, dass er ebenfalls ein Meister des Pop ist, wissen wir seit dem meisterlichen „Eureka“ auch. Wenngleich man hier eher an die Verschrobenheiten eines Van Dyke Parks denken musste als an die Sandkastenspielereien des Ober-Beach-Boys. Wie Parks hatte auch O’Rourke über die Jahre verstanden, dass die wahre Kunst nicht in verqueren Soundtüfteleien, sondern im perfekten Popsong liegt.

Ein bisschen verwundert ist man dann schon, wenn man das neue Werk „Insignificance“ einlegt, denn, was man zunächst hört, ist Southern Rock Lynyrd Skynyrdscher Prägung! Doch auch hier scheint deutlich O’Rourkes Pop-Talent durch, so dass es nicht ganz so schlimm wird, wie man zunächst befürchten musste. Da perlt im Interlude schon mal das Piano.

Nach drei Songs gewinnt dann die Pop-Brillanz in „Memory Lane“ die Überhand über Gitarrenläufe und Zeitläufte. So würde vermutlich Lenny Kravitz klingen, wenn er sich mehr in Plattenläden und weniger in den Betten etwaiger Popsternchen tummeln würde.

Die letzten drei Songs (sie lesen richtig, insgesamt hat „Insignificance“ nur sieben Tracks) klingen wie eine Songschreiberplatte Anfang der 70er Jahre – irgendwo zwischen Cat Stevens und Tim Hardin. Am Ende geht in „Life Goes On“ alles in Fiepen und Rauschen über. Ein Hubschrauber fliegt vorbei. Maschinenlärm. Man kommt sich vor wie Charlie Chaplin in „Moderne Zeiten“. Dann ist Schluss.

Etwas ratlos bleibt man zurück. War „Eureka“ den 60ern verpflichtet, ist „Insignificance“ ein Kompendium der erträglichen Spielarten der ersten Hälfte der 70er Jahre. Bedeutungslos ist diese Platte – auch wenn der Titel dies nahe legt – natürlich keinesfalls.

Zumindest die letzten vier Songs sind brillant und auf einmal kann man sich sogar vorstellen, dass O’Rourke tatsächlich mal ein Album mit seinem Freund Jeff Tweedy macht.

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