Joe Cocker :: Respect Yourself

Ordentliches Konfektionswerk mit dem üblichen Gefühlskonfekt

Respect yourself, das wollte man Joe Cocker in den letzten, sagen wir, 15 Jahren immer mal zurufen. Alben wie „Organic“ und „Across From Midnight“ drohten den in die Jahre gekommenen Barden langsam, aber sieher zu seiner eigenen Karikatur verkommen zu lassen – die Hits entweder repetitiv oder unpassend, die Stimme brüchig, der obligate Schrei vorm Schlussrefrain eine bloße Peinlichkeit, man mochte gar nicht hinhören. Dazu Cocker selbst, der sich, so jedenfalls stellte es sich dem fernen Beobachter dar, gänzlich von jedem kreativen Interesse verabschiedet hatte und bloß noch zum Singen ins Studio kam. Respect yourself.

Keine Sorge: Vom großen Erwachen werden wir angesichts des neuen Albums des alten Mannes aus Sheffield nicht sprechen. Aber einen relativ guten Moment bei der Produktion von „Respect Yourself wird man Cocker und seinem Produzenten John Shanks (Sheryl Crow, Chris Isaak, Stevie Nicks) auch ohne übertriebenes Wohlwollen attestieren können. Von einem illuster besetzten Ensemble in recht kurzer’Zeit erarbeitet und mit dem erfrischenden Elan einer tatsächlich zusammen spielenden Band aufs Tonband gebracht, befreit sich Cocker ein gutes Stück weit aus der resignativen Belanglosigkeit der letzten Jahre. Das hoffnungsfrohe „This Is Ybur Life“, das hektisch pulsierende „Leave A Light On“, schließlich das richtiggehend emphatische, mit himmelwärtigen Slide-Gitarren gekrönte „It’s Only Love“ – Shanks, dessen Kompositionen hier den Löwenanteil ausmachen, ist einer, der bei aller offensichtjlichen Kundenorientierung den hohlen Phrasen weitestgehend entkommt und so einiges der hier zuletzt verlorenen Integrität wieder beschafft. Das, obwohl mit der ersten Single „You Can’t Have My Heart“ auch einer jener ärgerlichen Standards aus seiner Feder stammt.

Die üblichen Cover-Versionen schließen das Repertoire. Tom Snows „Love Not War“ groovt schwer und wie früher, INXSs „Never Tear Us Apart“ ist überflüssig, und mit dem jazzig schleichenden „Everytime It Rains“ sorgt mal wieder ein Randy-Newman-Song für den emotional innigsten Moment. „Everytime it rains/ 1 hang my head and want to die.“

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