Jörg Fauser – Siesta

„Siesta“ (Pendragon, 19.90 Euro) ist der erste einer auf sechs Bände angelegten Hans-Herbst-Edition. Jörg Fauser hat über Herbsts Stories mal sehr schön und treffend gesagt, dass sich hier einer „erst mal im Leben umgesehen hat, bevor er sich an die Maschine setzte und… den Rhythmus kennt, der aus Wörtern Menschen macht“. Herbst schreibt einen ähnlich rüde-realistischen, die Poesie im Dreck der Straßen suchenden und gern auch mal den Sarkasmus der hardboiledcrime-Tradition zitierenden Stil wie Fauser. Seine Protagonisten schlagen sich so durch im kleinkriminellen Milieu, in Paris, in Mexiko, Spanien, bekommen von brutalen Flies aufs Maul, leben in billigen Absteigen, machen sich an zu hübsche Frauen heran, kriegen Körbe und manchmal doch mal einen Stich, aber so richtig bei sich sind sie nur mit den Trommeln zwischen ihren Beinen, wenn der Groove ihr kleines bisschen Leben überschreitet. Und immer dann bekommt diese unfeine, angeschmutzte Prosa plötzlich eine Hochglanzpolitur, so dass sich in ihr der Himmel spiegelt. Man liest Herbsts Geschichten an. dass sie zweieinhalb Jahrzehnte alt sind, aber sie wirken keineswegs abgestanden und überholt. Die Zeit, von der sie erzählen, ist perdu, nicht ihre Suggestivität.

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