John Fogerty :: Deja Vu All Over Again
Wieder eine Vergangenheitsbeschwörung des Songschreibers
Ein doch sehr durchsichtiger Versuch, den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn „Deja Vu All Over Again“ beschreibt in fünf Worten Fogertys Schreibmethode seit dem Comeback-Album „Centerfield“ von 1985. Damals erinnerte er sich an die Tage Eisenhowers und Kennedys, das frühe Fernsehen und den großen Zug von Memphis, an das frische Grün des Rasens auf dem Baseball-Feld und zwei, drei andere Dinge, die Amerika ausmachen. Gewidmet war das Album „dreams that survive“.
Seitdem war Fogerty auf „Blue Moon Swamp“ noch einmal in die Sümpfe des Südens zurückgekehrt, seine fiktive Heimat. Spielte noch einmal die alten CCR-Klopfer und einige spätere Stücke. Trat als „Storyteller“ im Fernsehen auf. Auf „Deja Vu“gibt es nur einen modernistischen Versuch, das etwas bollerige „In The Garden“ am Schluss, ähnlich „Zanz Kant Danz“ auf „Centerfield“. Sonst spielt Fogerty mit Dean Parks nostalgische Gitarren-Passagen, Kenny Aronoff trommelt Im gemächlichen Sixties-Schwof gibt es „Deja Vu“ und „Sugar-Sugar“, „She’s Got Baggage“ ist Rock’n’Roll, den Fogerty mit der bekannt schneidenden Stimme singt, „Radar“ nimmt Kontakt zum Sound der Gegenwart auf, „Honey Do“ und das wunderbare „I Will Walk With You“ klingen wie Grandpas liebevoll gepickte Mucke, nicht weit von Buddy Holly und den Everly Brothers. „Nobody’s Here Anymore“ erinnert doch ein wenig an „Sultans Of Swing“, während „Wicked Old Witch“ an den Riff von „The Old Man Down The Road“ gemahnt, der schon „Suzie Q.“ entlehnt war. Tja, ist auch ein verdammt guter Riff.
Das rührendste Stück ist „Rhubarb Pie“, eine simpel-sentimentale und musikalisch ingeniöse Beschwörung des Rhabarber-Kuchens: „It might rain tomorrow/ Better get some before I die/ Hey little Mama, can I walk you home?“
Das ist Fogertys magisches Amerika, und niemand, nicht einmal Springsteen, besingt es wie er.