John Fogerty :: Premonition
Man möchte darauf wetten, daß J.V.L er jeden Abend dieselben Sprüche gemacht, dieselben Anekdoten aufgewärmt hat Jene von der Treue zu seinem geliebten Verstärker etwa, die wahlweise mit Lou Reed bzw. Ray Davies abgesprochen sein könnte, und dann zu „Suzie Q“ überleitet Oder der kleine „Bootleg“-Scherz vor der flottkompakten Version von „Almost Saturday Night“. Was soll’s! John Fogerty gehört nicht zu denen, die man vorrangig wegen ihrer Entertainer-Qualitäten schätzt Die Klasse der Performance hing bei ihm schon immer ganz direkt an der Musik. Am hohen Wiedererkennungswert der Songs und einer Stimme, die über die Jahre nichts an Schärfe verloren, aber an Nuancen gewonnen hat „Premonition“, ein Live-Mitschnitt vor Finnenkulisse auf der Warner Bros. Soundstage (der von überall stammen könnte), bringt nur einen neuen, den passablen Titelsong und entspricht vom Repertoire her ziemlich exakt dem Programm, das Fogerty im Sommer 1997 in ausgewählten Städten kredenzte: CCR-Greatest Hits von „Born On The Bayou“ bis „Bad Moon Rising“, von „Green River“ bis „I Put A Spell On You“, von „Fortunate Son“ bis „Proud Mary“ (zum Mitsingen). Plus Ausgewähltes vom Studio-Comeback „Blue Moon Swtmp“ („Swamp River Days“) und aus den Post-Creedence-Solo-Jahren („Centerfield“,“The OldManDown TheKoacT).
Den Unterschied etwa zum alten CCR-Mitschnitt JLive in Europe“ machen vor allem die Musiker aus, Profis wie Bob Glaub (Baß) und Johnny Lee Schell (Gitarren). Sie verwandeln den stoisch-wuchtigen, aber immer auch etwas leiernden Scheppersound von anno dunnemals in den Rhythmus einer gut geölten Rock’n’Roll-Maschine, in der vor allem Drummer Kenny Aronoff für Dynamik und Drive zuständig ist. Im ewigen Rausschmeißer „Travelin‘ Band“ allerdings kann selbst er sich den Original-Break vom Finale nicht verkneifen. Wie süß! Die Binnendynamik des Sets geht freilich nicht durchweg auf. Ratsam wäre es vielleicht gewesen, die wenigen Akustik-Songs (wie ,Joy Of My Life“) zu einem kleinen Intermezzo zu bündeln, statt sie einfach irgendwo dazwischenzustreuen. Und als Balladensänger ist Fogerty noch immer nicht qualifiziert, obwohl er mehr als früher kontemplativ Süßholz raspelt Daß John Fogerty ziemlich exakt ein Jahr nach einem Studio-Comeback gleich mit einem Live-Album aufwartet, das fast 30 Jahre eigenen Schaffens dokumentiert, könnte auch damit zu tun haben, daß immer noch – wie just in diesen Tagen auch hierzulande – einige Abzocker unterwegs sind, die weiterhin das Kürzel CCR mißbrauchen dürfen. Eine traurige Schandtat ~Premonition“sx. also auch eine Klarstellung: Nur wo John Fogerty draufsteht, ist heute auch John Fogerty drin. Und die Songs, daran läßt diese Sammlung keinen Zweifel, gehören ihm doch.