John Mayall / Blues Breakers With Eric Clapton :: A Hard Road/ The Blues Alone
John Mayall – Blues Breakers With Eric Clapton.
Irgendwann ging dem kleinen Jeremy Spencer die Verehrung für ältere Herrschaften des britischen Blues-Handwerks wie Alexis Korner so sehr auf den Keks, dass er auf den ziemlich boshafte Parodien zu schreiben begann. (Über besoffen auf Festivals auftretende amerikanische Blues-Großväter übrigens auch.) Die veröffentlichte Mike Vernon natürlich auf gar keinen Fall auf den Fleet wood Mac-LPs seines Blue Horizon-Labels. Diese satirischen Songs fand man erstmals auf dem „Vaudeville Years“-Nachlass als Outtakes.
John Mayall dagegen, obwohl mit seinem Blues Syndicate der andere Hohepriester der reinen Lehre, wurde nie im selben Maße Gegenstand des Spottes. Jahrgang 1933 und damit fünf Jahre jünger als Korner, hatte er ein Herz für die Jugend. Man könnte natürlich auch sagen, er beutete seine erfolgshungrigen Entdeckungen – etliche davon weit talentierter als er selber ganz schön aus. Aber er bot ihnen auch ein Sprungbrett für die eigene Karriere. Natürlich eher unfreiwillig und ungern. Aber vom Ruhm der Musiker, die durch seine Schule gegangen waren, zehrte er auch dann noch, als er praktisch schon zur lebenden Legende geworden war. Er war schon zarte 32, als Decca 1965 seine erste LP „John Mayall Plays John Mayall“ alias „Live At Klooks Kleek“ veröffentlichte, einen eher wie ein Bootlee klingenden Club-Auftritt mit Roger Dean, John McVie und Hughie Flint als Bluesbreakers.
Decca feuerte Mayall auch gleich wieder, als diese Platte so gut wie niemand kaufen mochte. Dabei hatte Mayalls Karriere gerade eine entscheidende Wende genommen: Eric Clapton verabschiedete sich von den Yardbirds und ging für eine kleine Weile unter die Bluesbreakers. Das Angebot von Stones-Manager Oldham, doch zu seinem Immediate-Label zu wechseln, musste er nicht annehmen: Mike Vernon konnte Decca überzeugen. Mayall endlich ein Studio-Album zu finanzieren. Das produzierte er auch gleich selber- mit Dudgeon am Mischpult, und die Decca-Leute konnten ihr Glück kaum fassen: „Blues Breakers With Eric Clapton“, nur im Mono-Mix veröffentlicht (die Stereo-Fassung reichte man Dezember 1969 nach!), brachte es Mitte 1966 bis auf Platz 6 und hielt sich 17 Wochen in der LP-Hitparade daheim. Das war der bis dahin bei weitem größte Erfolg einer Blues-Platte überhaupt. Neben den üblichen Klassikern (Willie Dixon, John Lee Hooker, Sonny Boy Williamson, T-Bone Walker) ist Clapton hier mit „Bernard Jenkins“ (Studio) und erstmals auch Billy Myles‘ „Have You Ever Loved A Woman“ (live) zu hören. Dass er sich auf der Studio-LP ziemlich überzeugend als Freddie-King-, Robert-Johnson- und Otis-Rush-Fan bekannte, dürfte maßgeblich den Gang der Blues-Dinge in England beeinflusst haben.
Mayalls Aktien wiederum schienen ins Bodenlose zu fallen, als Clapton sich in Richtung Cream verabschiedete. Sein unglaubliches Glück war, dass unversehens jetzt Aynsley Dunbar und Peter Green ihm ihre Dienste anboten. Mit denen und immer noch John McVie am Bass aufgenommen, kam „A Hard Road“ (3,5) ganze neun Monate später immerhin auf Platz zehn der Hitparade. Sogar das exklusiv zunächst nur für den hauseigenen Ace of Clubs bestimmte „The Blues Alone“ (3)- mit Vorschusslorbeeren mittels der Liner Notes von John Peel bedacht – war ein beachtlicher Erfolg, als es im Spätherbst 1967 doch noch in den Handel kam.