John Mayall & Friends – Along Forme Ride

The bigger the fool, die harder the fall.“ Dass der Blues immer noch schöne, gute und unendlich wahre Syllogismen aus der gitarrenbewehrten Hüfte schießen kann, belegt schon der erste Satz auf John Mayalls (wahrscheinlich) 44. Album. Er erscheint ähnlich konturenreich in Stein gemeißelt wie der Bluesbreaker, der ihn zum Besten gibt – auch wenn der Text natürlich keine 67 Jahre alt und Schulmeister einer ganzen Generation britischer Blues-Heroen ist. „Along The Ride“ muss dann auch als eine Art Klassentreffen rund um ein Denkmal gesehen werden – ein Come Together im musikalischen Sonntagsstaat, gediegen und nicht wirklich aufregend.

Dabei liest sich die Gästeliste durchaus beeindruckend: Von den Original-Bluesbreakers sind nur Gitarrist Buddy Whittington und Drummer Joe Yuele geladen, dafür greifen schon beim Opener Jeff Healey und Steve Cropper in die Saiten. Mit diesem Duo, Billy Gibbons, Gary Moore und Mick Taylor sind ein paar wirklich charakteristische Gitarristen zu hören, Jungspund Jonny Lang lässt sich dagegen hörbar den Schneid abkaufen. Andere populäre Namen wie Andy Fairweather Low, Steve Miller oder Chris Rea treten fast schüchtern hinter den Meister zurück.

Das kann man diszipliniert finden oder langweilig. Aber der Gastgeber hat es ja bekanntlich noch nie sonderlich geschätzt, wenn ihm jemand auf seiner Party die Schau stiehlt Dafür ist es die reine Freude, den fünften Beade Billy Preston („Along For The Ride“) oder Otis Rush („So Many Roads“) singen zu hören, denn sie konterkarieren das große Manko, das Mayall mit den allermeisten weißen Bluesmännern teilt – eine Stimme, so markant wie ein leeres Blatt Papier. Sehr verdienstvoll ist es allerdings, dass der britische Blues-Kreuzritter Peter Green, Mick Fleetwood und John Mc-Vie mal wieder für einen Song („Yo b Man“) zusammengetrommelt und dem gesanglich längst völlig ruinierten Green dabei das Mikrofon verboten hat Dass Mayall außer seinem unerschöpflichen Enthusiasmus auch musikalisch etwas zu bieten hat, zeigt sich erst gegen Ende der Platte: In „World War Blues“ und „California“ hört er auf, mit aller Gewalt alles an die Wand singen zu wollen. Stattdessen gibt es plötzlich entspannten Talking Blues, sparsame Jazz-Elemente über heimeliger Percussion.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates