John Wesley Harding :: The Sound Of His Own Voice

Dem Dandy gelingt mit etwas Hilfe lockerleichter Songwriter-Pop.

Vielleicht schreiben sich die Lieder leichter, wenn man eine zweite Karriere hinbekommen hat. John Wesley Harding, nach drei erfolgreichen Romanen ein etablierter Literat, klingt auf seinem neuen Album jedenfalls entspannt, großzügig, unbeschwert.

Dass Wesleys intelligenter Songwriter-Pop auf „The Sound Of His Own Voice“ so lockerleicht gelingt, hat vermutlich auch mit den Kollaborateuren zu tun. Peter Buck, Scott McCaughey und Nate Query (Decemberists) bilden das King Charles Trio, Rosanne Cash und Laura Veirs singen mit. Dazu hat Tucker Martine den Mix übernommen. Da bleibt nichts unvollendet: Hardings Dandy-Pop-Lieder sind ultraclever komponiert, harmonisch ausgefuchst und handwerklich einwandfrei arrangiert – nur etwas mehr Kraft und Energie wünschte man sich hier und da.

Vieles erinnert an Elvis Costello, mit dem sich Harding das Timbre teilt, manche Akkordfolgen könnten auch Paul McCartney einfallen. Harding sympathisiert mit seinen Charakteren, erzählt Kindheitsgeschichten und schwelgt in Nostalgie, die ihren Höhepunkt in dem schönen Satz „There’s a Starbucks where the Starbucks used to be“ findet. So muss man sich jetzt erinnern: an die Dinge, die nach den eigentlichen Dingen da waren.

„The Sound Of His Own Voice“ beginnt mit amüsiert schnippsendem Sixties-Pop wie von den Kinks, wechselt vorübergehend zum Folk, streift Beat und Rock’n’Roll und endet im ernsthaften Fach, mit der Vertonung eines Gedichtes des britischen Poeten John Whitworth. Jeder könne sich seinen eigenen Reim machen und sein eigenes Lied singen, meint Harding im ersten Lied, „Sing Your Own Song“ – und beschließt sein Album 13 Songs später mit dem episch breiten „The World In Song“, einer großen Feier des schöpferischen Lebens. Wir feiern mit. (YepRoc/Cargo) Jörn Schlüter

Beste Songs: „I Should Have Stopped“, „Good News (& Bad News)“

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