Jonathan Richman – Not So Much To Be Loved As To Love

Das Cover ist in seiner paradiesischen Unschuld natürlich wundervoll. Hund und Frau: die zweitbesten Freunde des Mannes – nach Jonathan Richman. Denn er war es, der uns zeigte, wie schön die Welt trotz Kummer und Gram sein kann, wenn man sie mit großen Kinderaugen betrachtet Auf seinen Platten gibt es mehr Wunder, Liebe, Sonne und Marsmenschen als sonst im Leben. Echte Trostspender.

„When I first smelled the bus fume from the diesel motor/ My two-year-old mind could only applaud such odour“, heißt es im tollsten Song von „Not So Much To Be Loved As To Love“, „The World 1s Showing Its Hand“.

„Then an alley somewhere smelling like grease and piss/ I was delighted that the world would wanna smell like this.“

Die Plätze, die Jonathan Richman besucht, sind also nicht immer die einladendsten. Er fuhrt uns sogar in die Todeszelle des 1982 ohne fairen Prozess verurteilten Mumia Abu-Jamal. „Protest with a letter or maybe a phone call/ For there on death row Stands Abu Jamal.“ Der kindliche Glaube ans Gute verlässt ihn aber auch hier nicht Es sind weitestgehend wieder die alten Richman-Themen: die Unschuld, die Liebe, die Natur, die Magie und die Kunst. Ein neuer Song heißt „Vincent Van Gogh“, ein anderer „Salvador Dali“ – und natürlich denkt man an Pablo Picasso, den noch niemand für ein Arschloch hielt. Jonathan Richman natürlich auch nicht. Man kann ihm nicht böse sein, dass er nie wieder die Anstrengung unternommen hat, ein Album zu machen, das an das epochale erste Modern Lovers-Album heranreicht. Er sieht sich nun mal nicht in der Tradition von Velvet Underground, sondern in der des Pikaro.

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