Julian Dawson – Bedroom Suite

Willkommen in Julian Dawsons „Bedroom Suite“. Hier herrscht gediegene Gemütlichkeit, hier liegen Kissen aus und der Kamin lodert in den letzten Zügen. Und langsam, aber nur ganz langsam nicken auch wir ein.

Der grundsätzlich sympathische Julian Dawson hat soeben den ersten Song, „Dreams Like Trains“, gesungen, bei dem uns vor allem seine Duettpartnerin und Tochter Holly auffällt. Die ist gerade erst 18 Jahre alt und hört sich bereits so sattelfest an, als gewänne sie regelmäßig beim Rodeo einen Pokal. Der Vater bleibt derweil erst einmal liegen – und kann sich nicht recht entscheiden zwischen gediegener Langeweile wie den, nun ja, Balladen „As Beautiful As You“ und „The Girl You Used To Be“ oder dem leichtfüßigen Pop auf „One By One By One“. Letzteres ist aber immerhin geeignet für das Abendprogramm im Formatradio. Und dann hebt Dawson die Arme (okay, maximal auf halbe Höhe) und predigt im Mini-Gospel „Hold On“, man möge sich doch bitte ganz auf die Liebe stützen. Doch niemand mag die Kutte abstreifen.

Auch das wohl sozialkritisch gedachte „After The Party“ ist lediglich ein Schlummertrunk, wenngleich die Mundharmonika gefährlich dräut. Aber wann war Sozialkritik schon einmal im positiven Sinne aufregend?

Gelungen ist aber immerhin die Coverversion von „Lord Loves A Rolling Stone“, und das nicht zuletzt aufgrund der geschmackvollen Bläserarrangements. Auch das dezent nach den Beatles klingende „We Need A Priest“ gehört zu den besseren Liedern der „Bedroom Suite“. Respektabel: „Fast Cars & Rented Bedrooms“, eine gefühlige Reminiszenz an Gram Parsons.

Doch auch, wenn im „hidden track“ noch ordentlich gejodelt wird, so ist die „Bedroom Suite“ letztlich viel zu harmlos, um uns dann doch aus der Koje locken zu können.

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