Ké: Multitalent mit Multiidentitäten

Der singt ja wie eine Frau! Ké kommt als Instant-Sensation daher, als Unikum mit Erfolgs-Garanrie und Exotik-Zertifikat Dabei sind die Lieder des 23jährigen Kevin Grisois nicht außergewöhnlich, aber ungewöhnlich eingängig. Selbstverständlich hat Ke auch die richtige Biographie: lebte in England und Frankreich, in Kalifornien und Kansas, sang im Mid-America Boys Choir, posierte als Model in New York.

In ihm vereinigen sich also zwei populäre Modelle: das Modell Lenny Kravitz (saß als Knirps auf Duke Ellingtons Schoß und sang im Gospelchor) und das Modell Keziah Jones (Sohn eines afrikanischen Stammeshäuptlings, büchste nach Europa aus). Ein Multitalent.

Auch musikalisch hat Ké beinah alles drauf, aber nichts Orthodoxes. Das wirkt gewiß manchmal ein bißchen beliebig – so als zappte man durch die Musikvideo-Kanäle, und jedesmal wäre Ke in einem anderen Clip mit verschiedenen Frisuren und Klamotten zu sehen. Andererseits entspricht Ke ganz und gar dem Geist der Zeit: Hat nicht eben der „Spiegel“ vom Trend zum „bißchen Bi“ berichtet? Und ist nicht das Androgyne im Mann groß im Kommen?

Der Album-Titel von Kes Debüt sagt beredt alles, indem er alles offenläßt: „I´m the king of the world „. Das ist natürlich der Gipfel seiner identitätsverwirrenden Camouflage.

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