Klaus Lage – Zug um Zug
Er ist kein großer Sänger, als Musiker reißt er keine Bäume aus, und wahrscheinlich ist er auch kein begnadeter Songschreiber. Aber alles zusammen genommen, hat Klaus Lage mit „Stadtstreicher‘ und „Schweißperlen“ doch zwei wunderbare Platten gemacht, und als die Hits versiegten, sang er eine Weile nur zur Klavierbegleitung. Der Pianist Bo Heart begleitet ihn auch bei dieser Platte, und mit dem Gitarristen Mirko Michalzik und dem Saxofonisten Lothar Attwell gelingt Anrührendes wie früher „Mit meinen Augen“ und „Wieder zu Haus“. Lage nimmt sich einen Text hier und eine Musik da, aber er schreibt auch selbst mal einen lustigen Bossa Nova wie „Wenn das alles ist“. Blues-Rock ist es nicht.
Mit Wolf Biermanns „Ermutigung“ und „Wir hatten keine Höhle“ sowie Randy Newmans eingedeutschtem „You ve Got A Friend In Me“ wagt er sich nur scheinbar an Tiefsinniges, denn wenigstens Newmans Disney-Kinderlied (das der Autor gern im Konzert spielt) ist so niedlich wie vollkommen banal. Ein bisschen mehr Mühe hätte Lage sich geben können. Und der Biermann kommt natürlich sehr pathetisch und tränend, wie der Mann selbst. Für den Skeptiker Lage, der in „50“ den Verfall beklagt (und schwachen Trost spendet) und in „Bitte schön“ noch einmal das politische Geschäft geißelt, ist das zwar ein gefundenes Fressen. Aber am besten ist er doch im Gemütvollen und Gefühligen, bei Manfred Maurenbrechers „Liebe kann man lernen“, bei „Küsse süßer als Wein“ und „Die Frage bleibt“.
Keine Musik für den Download, aber zum Zuhören wie 1984.