Kraan – Through :: Bassball/Edel
Das Cover inspiriert vom ersten Poster von 1972, auf der Rückseite schreiten vier Männer in den mitderen Jahren schwungvoll aus, vor dem guten alten Gut Wintrup, wo einst der kreative Kommune-Geist der Band blühte (und verwelkte). Reminiszenzen zum ersten Studioalbum nach zwölf Jahren. Aber womöglich treibt auch den Rezensenten nur die schöne Erinnerung an ein frühes Konzert-Erlebnis mit Kraan – Mitte der 70er Jahre im Stadtpark der Kreisstadt – zu ein bisschen Neugier auf „Through“. Wie die wohl heute klingen?
Gar nicht viel anders als damals. Kein bemühter Flirt mit gängiger Electronica, nur die Band daheim in manchmal arg dünner Low-Budget-Kulisse (mit ein paar Overdubs). Kraan waren nie Can oder Kraftwerk Aber immer eine Alternative zu Jane, Eloy und ähnlich aufgeblasenen Deutsch-Rock-Konsorten. Als „airy“ charakterisierte der britische Kollege Jonh Ingham einst den Sound des Quartetts, und wäre „luftig“ nicht ohnehin verpönt, es wäre als Übersetzung auch höchst unzureichend. „Lässig“ trifft’s eher, oder sagen wir: Auch auf „Through“ schweben die vier in Instrumentals wie „Slomocean“ (okay, müde Wortschöpfung) und dem Titelsong eine Handbreit über dem Boden, aber die Haftung verlieren sie doch nie ganz. Dann schicken sie den verlorenen Sonny mit einem Pop-Refrain on the run, schlagen die Laken zurück für einen „Solemn Sundown“ oder fahnden nach ihrem „Soul Keeper“. Einen „Andy Nogger“ finden sie aber nicht mehr.
Bis auf Johannes Papperts Alto-Sax (aus der Ur-Besetzung) alles noch da: Peter Wblbrandts singende Gitarrenmotive, Helmut Härders betriebsamer Bass, die Keyboard-Obertöne von Ingo Bischof. Und mit Jan Fride in seinem Heimstudio am Bodensee der ideale Gastgeber. Denn sein Schlagzeugspiel definiert Kraan heute trotz Keksdosensound so stark wie eh und je. Mit leichter Hand, doch den (guten) Groove stets fest am WickeL Durch mit Kraan? „Through“ ist einen Versuch wert. Nicht nur für die Erinnerung.