Ladilafé :: Eingängiger, ökologisch einwandfreier Worldpop aus Frankreich

Bei ökologischen Themen sind unsere Nachbarn nicht gerade Vorreiter. Trotzdem gibt es in Frankreich sehr populäre, quirlige Paten für einen „grünen Sound“. Tryo sind trotz ihres Namens – ganz in der Tradition der Musketiere – wohlgemerkt vier und nicht drei. Mit eher akustisch betontem Reggae haben Guizmo, Manu Eveno, Daniel Bravo und Christophe Mali in den Neunzigern angefangen und sind nun bei einem packenden Worldpop angekommen, der eingängig, lustig und ironisch, auf der anderen Seite jedoch sehr kritisch und engagiert ist. In diesem Sinne funktioniert auch der kreolische Titel der neuen CD, die die überzeugten Nichtflieger und Greenpeace-Aktivisten mit Coverbuch „aus verantwortlichen Ressourcen“ veröffentlichen: „Ladilafé“ kann übersetzt werden als „gesagt, getan“.

Das Album harkt sich nachhaltig im Ohr fest: Funky ist der Chanson über die Praktiken des „Greenwashing“, das einem die größte Sauerei noch als umweltschonend verkauft, orientalisch angehaucht dagegen ihre Sympathiehymne für die Rebellen des Arabischen Frühlings. Das Chaos der Globalisierung („Pas Banal“) kommt als kompakter Akustikreggae-Hit daher, und „Quand La Nuit Devient Blanche“ ist mit einem satten Schuss Spaghettiwestern-Soundtrack aufgeladen. Am schönsten gelang den vier quirligen Franzosen ein zynisches Porträt von Marine Le Pen, das mit Swing und New-Orleans-Anleihen garniert wird. „Ladilafé“ ist die Begleitmusik zu einem Frankreich, das sich ganz im Sinne von Stéphane Hessel kräftig empört, doch dabei auch viel Spaß hat. (Sony)
 Stefan Franzen

Allen Stone

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