Lambchop :: No Such Silence: Live At The AB in Brüssels

Kurt Wagner gehört zu jenen amerikanischen Musikern, denen in der Heimat kaum eine Besprechung gewidmet wird, obwohl ihr Schaffen tief aus der Folklore schöpft. Andererseits hat Wagner seine Kreise seit den Anfängen mit wohligen Country-Zeitlupenliedern immer weiter gezogen: zum Soul von Curtis Mayfield, zum Klavierlied, zur quasi-orchestralen Etüde. Nachdem im Vorprogramm Hands Off Cuba mit einer Instrumental-Suite und das Dafo Quartett mit Penderecki erfreuten, ist der Auftritt von Lambchop eine Sternstunde. Wie immer sitzt der hemdsärmelige Bursche mit Tankwartkappe auf einem Stuhl, die Gitarre zur Hand, und brummelt guttural seine Songs, reifst dann unvermittelt die Stimme hoch zu einem Falsett, einem Klagen, einem Schmerzensschrei. Die Orgel und ein paar Streicher im Hintergrund instrumentieren die Stücke aufs Schönste; das Geschehen auf der Bühne wird oft mit Split Screen im Stil der 70er Jahre dokumentiert es passiert ja nicht viel, aber so kann man der zauberischen Interaktion der Musiker folgen. Rock’n’Roll ist das natürlich in keinem Moment, überhaupt kein Entertainment, keine Plattenvorstellung, keine Zurückmeldung. Lambchop scheinen in wunderbarer Zweckfreiheit wie in einer Blase zu schwimmen. Die Dokumentation „Lambchop Is A Band“ ergänzt den somnambulen, ja transzendenten Konzertmitschnitt.

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