lan Brown – Golden Greats :: Erst Knast, dann Studio: Der Stone Roses-Sänger scheitert spektakulär

Zwei Monate Knast. Schwach erinnern wir uns wieder: Ian Brown war handgreiflich geworden, besoffen an Bord eines Flugzeugs. 60 Tage. Reichlich Zeit zu kreativ bewältigter Läuterung. „Golden Greats“ (haha!) bringt denn auch einige Songs, die mehr oder weniger direkt auf die Episode hinter Gitterstäben zurückgehen. „Set My Baby Free“ verarbeitet einen Brief der treuen, aber gebeutelten Gefährtin; „Free My Way“ soll, so Brown, an Streichquartette in „viktorianischen Armenhäusern“ erinnern und endet mit biblisch begründeten Drohungen gegen den Nachbarn (drohen da die nächsten 60 Tage?); „So Many Soldiers“ wird dem Pathos des Titels gerecht, handele von Manchester und von der „Angst der Menschen vor jugendlichen Straftätern“ und davon, „dass letztendlich doch das Gute siegt.“ Soso. Hier aber nicht.

„I’m so selective with the Company I keep“, singt zwar nun die Ex-Stone Roses-Stimme, die uns damals doch „She Bangs The Drums“ schenkte. Aber leider ist sie längst nicht mehr so wählerisch, was das Niveau der Songs angeht, die neuerdings auch das Wohl- ergehen der sog. Dritten Welt um- treibt („First World“). Oder die Qualität der Begleiten Für „Babasonicos“ engagierte Brown kurzerhand die gleichnamige Combo aus Argentinien, um noch einmal gegen den Richter, der ihn verurteilte, nachzukarten. Der werde nie verstehen, „that the lady got no soul“. So einfach ist das.

So dümpelt „Golden Greats“ in einem merkwürdig ungelenken Sound-Nirwana dahin, das zwischen Cello-Wallungen und Electro-Groove (der nicht groovt) wohl „modern“ und ambitioniert wirken soll, jedoch über weite Strecken nur furchtbar dated und herbeizitiert klingt. Alles, was er je tun wollte, teilt uns Ian Brown noch mit, sei „to lift everybody up“. Mit „Golden Greats“ lässt uns der Mann aber erst mal wieder schwer sitzen.

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