Lautlos :: Start: 29. 4.

Trotz Truffaut: Wenn Filmkritiker ein Drehbuch schreiben oder gar Regie führen wie Hans-Christoph Blumenberg, kommt selten das Kino heraus, das sie in ihren Rezensionen loben. Der „Spiegel-Redakteur Lars-Olaf Beier hat sich nun für das Skript zum Regiedebüt von Mennan Yapo einer Thriller-Story gewidmet ein Genre, das in Deutschland so gut wie nicht existiert. lapo und Beier sind dabei vor allem fasziniert vom modernen Mythos des Auftragskillers. Diesen einzelgängerischen Profi und Perfektdonisten verkörpert hier bemerkenswert Joachim KroL Er legt einen korrupten Polizisten um, lässt jedoch dessen schlafende Geliebte (Nadja Uhl) leben. Er ist verliebt in die junge Frau und begreift das als Chance auf ein neues Leben. Doch zuvor muss er einem hartnäckigen Profiler (Christian BerkeD entwischen und einen letzten Job erledigen. Yapo und Beier haben fast alles richtig gemacht Sie folgen präzise den Regeln, huldigen mit subtilen Referenzen ihren Vorbildern (Hitchcock, Melville, Besson, Mann), schaffen raffinierte Spannung und fabelhafte Bilder. Nur die gestochen scharen fen Dialoge wirken durch tonlose, kühle Sprechweise so überstilisiert, dass man zu keiner Figur ein Gefühl entwickelt 3,5 glorreichen Halunken sind eigentlich drei Desperados, die auf der Suche nach einem Goldschatz durch das vom Bürgerkrieg geprägte Land ziehen. Lee Van Cleef gehört die Eröffnungsszene als eiskaltem Killer, wie er ihn noch in etlichen billigen Italo-Western darstellte. Eigentlich sollte er bereits in „Für eine Handvoll Dollar“ die Hauptrolle übernehmen. Weil er für Leone eine zu hohe Gage wollte, wurde Clint Eastwood damit zum Star. Er und der wunderbar geschwätzige Eli Wallach spielen mit trockenem Humor unfreiwillige Partner. Geradezu berauschend sind Kamera und Schnitte (Augen, Stiefel, die Hände am Revolver) bei dem Showdown des Trios. Ebenso exzellent sind die Extras der Special Edition mit Audiokommentaren, entfallenen Szenen, vielen Features über Leones Western-Ästhetik und Interviews. 5,0 ¿ Secretary Steven Shainberg (Sunfilm) Ein bizarres, sehr komisches und ungemein zärtliches erotisches Märchen über Selbstvertrauen und die seltsamen Wege der Liebe ist Shainberg hier geglückt. Maggie Gyllenhaal („Mona Lisas Lächeln“) spielt bezaubernd eine Neurotikerin, die sich als Sekretärin eines exzentrischen Anwalts (James Spader) auf ein sadomasochistisches Verhältnis einlässt – und zu einer lustvoll fordernden Frau aufblüht. Eine nie schmutzige, immer pointierte Romanze. Extras: Interviews, Biografien, Trailer. 4,5 ¿ Herr Lehmann Leander Haußmann (Universal) An der Verfilmung von Sven Regeners Roman gefällt vor allem Christian Ulmen als in Berlin-Kreuzberg gestrandeter Träumer, der hinterm Tresen einer heruntergekommenen Kneipe jobbt, kurz vor seinem 30. Geburtstag zwischen Larmoyanz und Arroganz schwankt und mit philosophischem Gelaber seine Lebenslügen als Lebensstil verteidigt. Extras: Audiokommentar, Making-of, nicht verwendete Szenen und Bildgalerie. 4,0 DVD von Oliver Hüttmann ¿ Blow Up Michelangelo Antonioni (Warner) Das lärmende Konzert der Yardbirds in einem Club und die Gruppe von Pantomimen beim Tennisspielen, von Drogen benebelte Partygäste und das grelle, harte Licht bei Modeaufnahmen – der Geniestreich des italienischen Regisseurs Antonioni ist voller faszinierender Momente und Kontraste. Um Täuschung und Selbsttäuschung, Ideale und Ignoranz geht es in „Blow Up“, der zugleich Thriller, Drama sowie Porträt der Swinging-London-Generation ist. David Hemmings spielt einen arroganten, dekadenten Starfotografen, der in einem Park ein Liebespärchen knipst. Auf den Abzügen glaubt er im Hintergrund eine Leiche zu entdecken. Doch je mehr Vergrößerungen er macht, desto undeutlicher wird das Bild, das er zu sehen glaubte. Ein Filmhistoriker spricht einen angemessenen Audiokommentar, und man kann den Score von Herbie Hancock hören.5,0 ¿ Zwei glorreiche Halunken Sergio Leone (MGM) ¿ Kill Bill Vol. 1 Quentin Tarantino (Buena Vista) Uma Thurmans gelbe Turnschuhe und Bruce Lees gelber Trainingsanzug aus „Mein letzter Kampf“. Nancy Sinatra: „Bang Bang (My Baby Shot Me Down)“. Der Schwert-Showdown im Schnee mit Lucy Liu und das Klappern der Wassermühle in der Stille, bevor Santa Esmaraldas“Don’tLetMeBe Misunderstood“ einsetzt. Die barfüssigen Japanerinnen von der Beat-Band The 5,6,7,8’s, die „I Walk Like Jayne Mansf ield“ spielen. Die „88 crazy Yakuzas“ plus eine Killerin in Schuluniform. „Kill Bill“ ist Tarantinos vierter Film, mit dem keiner gerechnet hat, sein erster Actionfilm und wieder ein ästhetisches Meisterwerk, eine brillante Montage aus faszinierenden Schnitten, aberwitzigen Referenzen und kongenialen Songs, von denen Fans erstaunlicherweise Bernard Herrmanns Melodie „Twisted Nerve“ als Klingelton für ihr Handy auswählten. Extras: Making-of, Trailer, Musikvideos.5,0 „II Buono, II Brutto, II Cattivo , so der Originaltitel, bildete 1967 den Abschluß von Leones so genannter Dollar-Trilogie, leitete aber im Stil zugleich seine epische Amerika-Trilogie ein. Was Leone nur ein Jahr später in „Spiel mir das Lied vom Tod“ mit fast andächtiger Perfektion zelebrierte, hatte er hier ebenso brillant in leichterer Tonart bereits aufgeführt. Die „Zwei

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