Lift Your Spirit :: Die gute Laune des Soul-Crooners ist nicht unbedingt ansteckend
An Dollars wird es ihm wohl nicht mehr mangeln nach seinem europaweiten Top-Ten-Dauerbrenner. Doch wenn Aloe Blacc nicht als der Lou Bega des Retro-Soul enden will, muss „I Need A Dollar“ einen würdigen Nachfolger finden, damit der Rubel weiter rollt. Wie praktisch, wenn man diesbezüglich auf ein erprobtes Erfolgsrezept zurückgreifen und Synergieeffekte nutzen kann. Zum Auftakt seines neuen Albums liefert der kalifornische Singer/Songwriter und, na ja, Rapper sogleich eine gefällige Akustikversion von Aviciis Nummer-eins-Hit „Wake Me Up“, bei dem der stets adrett gekleidete Aloe Blacc ohnehin den Gesangspart übernommen hatte.
Anschließend geht es weiter mit mediokren HipHop-Beats, beschwingtem R&B und eingängigem Soul-Gecroone, mal mit Streichern und Backgroundsängerinnen, mal mit Bläsern und Handclaps verziert. Charts-und „ZDF-Fernsehgarten“-tauglich mag das alles sein, originell ist es beim besten Willen nicht. Und wer tatsächlich immer noch ganz unverblümt „Love Is The Answer“ behauptet, kann für seine Songs nicht allzu schwierige Fragen im Kopf herumwälzen. Blaccs warme, sanfte Stimme kann solch abgedroschenen Phrasen zwar für Sekundenbruchteile eine Spur Glaubhaftigkeit verleihen, eine wahrhaft markerschütternd schlechte Nummer wie „Here Today“ kann er damit aber auch nicht mehr retten; die ist quasi unhörbar in ihrer Penetranz.
„Lift Your Spirit“ gibt sich redlich Mühe, eine positive Stimmung zu verbreiten. Um den aufdringlichen Optimismus zu goutieren, braucht man allerdings ein kurzes Gedächtnis und eine hohe Kitschtoleranz. Könnte also ein Hit-Album werden. (Universal)