Lightnin‘ Hopkins :: Country Blues

Im Gespräch, so berichtete sein Schüler Townes Van Zandt, war Sam Hopkins humorig, aber auf eher einsilbige Art. Umso eloquenter war sein tief in East Texas verwurzelter Blues, den der Autodidakt zu spartanischem Picking vortrug, auf „Country Blues“, seiner zweiten LP für Tradition Records von 1959, ganz unter dem Eindruck bedrohlicher Naturgewalten. Der äußeren wie in „Backwater Blues (That Mean Old Twister)“ wie der nicht weniger existenziellen, das Innerste aufwühlenden. „Baby!“ erzählt von verlorener, „Hear My Black Dog Bark“ von betrogener Liebe. Mit „Long Time“ beginnt das Album so lakonisch, dass man sich eines Schmunzelns nicht erwehren kann: „Oh yeah“, verlautet Lightnin‘ nach ewig langem, eintönig gezupftem Intro erschöpfend, „long time“. Nein, geschwätzig war er nicht. (Doxy)

Georgie Fame +++¿

Mod Classics 1964 – 1966

Keine Hits, nur jenes hippe Zeug, das Fame und seine formidablen Blue Flames für Columbia aufnahmen und das auf Flipsides, EPs und LPs Verwendung fand. Vornehmster Auftrag dieser heißen Nummern zwischen Rhythm & Blues, Jazz und Soul war es, Tanzflächen zu füllen, doch haben etliche der auf zwei LPs verteilten 24 Tracks durchaus mehr zu bieten. Fames Hammond, heute in Diensten von Bill Wyman’s Rhythm Kings eine vertraute Konstante, war seinerzeit hypermodern, sein wummerndes Spiel zwischen Jimmy Smith und Booker T. Jones unerhört, die Grooves so lässig wie zwingend. Tamla-Beats klingen an und Ska-Synkopen, Fame intoniert Don Covay, Rufus Thomas und Curtis Mayfield, aber auch Hank Williams und Willie Nelson. (bgp)

The Eyes +++¿

The Arrival Of The Eyes

Drei feine Singles brachten The Eyes aus Ealing in den Jahren 1965/66 zustande, die vierte und letzte war eine allzu servile Version von Lennon/McCartneys läppischem „Good Day Sunshine“. Ein Fehler, denn eigentlich fühlten sich The Eyes dem härteren Mod-Beat verpflichtet, ihre Vorbilder waren The Who. Hier gibt es die 45s nebst Demos und dem knapp halbminütigen Pirate-Jingle „Radio London“. (acme)

The Zombies+++¿

R.I.P. – The Lost Album

Monate bevor The Zombies mit „Time Of The Season“ völlig unerwartet ihren weltweit größten Hit landeten, hatten sie sich im Streit aufgelöst. Ihr Album „Odessey & Oracle“ war zwar geflopt, doch sorgte der späte Charts-Erfolg der Single für enorme Nachfrage. Eine Reunion kam nicht in Betracht, also wurden eilends ein paar halbfertige Tracks aufbereitet, die zusammen mit Outtakes aus den Decca-Tagen der Mittsechziger als LP veröffentlicht werden sollten. Was nicht geschah, hiermit aber nachgeholt wird. (sweet dandelion)

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