Lightnin‘ Hopkins – Lightnin‘

Die audiophilen Weihen ihrer „Fantasy 45 Series“ behielten die Klangästheten von Acoustic Sounds lange Klassikern des Jazz wie Miles oder Monk vor: ausnahmslose Verwendung originaler Analog-Tapes, akribisches Remastering, großzügige Verteilung des Album-Materials auf zwei LPs, die dann mit 45rpm abgespielt werden. Was freilich Statik und Sequencing der ursprünglichen LP stört und beim Abspielen nicht gerade nostalgische Gefühle fördert. Andererseits sind die klanglichen Vorzüge nicht zu überhören. Ein Mehrwert, mit dem nun auch der texanische Country-Blues von Sam Hopkins wuchern kann. Ein Künstler, der in seiner Zeit einige Dutzend LPs veröffentlichte, auf einer Vielzahl von Labels, oft nur, um mit dem Vorschuss von ein paar hundert Dollar über die nächsten Runden zu kommen. Entsprechend groß ist das Qualitätsgefälle seines Vinyl-Nachlasses. Weniger musikalisch, denn Hopkins hatte seinen Stolz, und im übrigen beinhaltet ein Großteil seiner Platten Live-Mitschnitte. Nein, die Qualität der Überspielungen und Pressungen ist es, die sehr stark variiert. Und eine so stupende Klangtreue wie im vorliegenden Fall dürfte der gute Sam allenfalls in einem Studio genossen haben. „Lightnin“‚, erschienen 1961 auf Prestige, gehört ohnehin zu seinen besten Alben. Aufgenommen in Trio-Besetzung mit Leonard Gaskin am Bass und Beiton Evans am Schlagzeug, bannt es den Blues-Stilisten im Alter von 48 Jahren, ganz bei sich, hochkonzentriert, mit eigenen Songs wie dem wundevoll wehmütigen „Shinin‘ Moon“ sowie einer Folk-beschwingten Version von Arthur Crudups „Mean Old Frisco“.

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