Lilith Fair – A Celebration of Women ln Music Vol. 2&3 :: Dokumente der letzten Tournee mit Phair, Vega, McLachlan, Indigo Girls

Ich bin Feministin – aber nur, wenn es von feminin kommt“, sprach Suzanne von Borsody jüngst in „petra“. Das ist natürlich Blödsinn, paßt aber so schön in den Kontext von „Mode, Beauty 8C Lifestyle“, der immer wieder unterbrochen wird von Texten, die mehr Frauenrechte fordern und jedes Superweib hochleben lassen, das Karriere, Kind, Mann, Freunde und Freizeit locker managt – und dabei noch Zeit hat, die Schminktips fürs „Millennium Make-up“ zu befolgen.

Als eine solche Vorzeige-Powerfrau der 90er Jahre eignet sich Sarah Mc-Lachlan nur bedingt. Ihr engelartiges Aussehen, die zarte Stimme, diese sanften Songs – damit setzt man sich nicht durch im Geschäft. Für gewöhnlich jedenfalls. Aber Sarah McLachlan ist alles andere als gewöhnlich. Mit ihrer Idee, eine Festival-Tour zu gründen, bei der ausschließlich Frauenbands spielen, erntete sie zunächst nur Lacher. Inzwischen istj^itith Fair“ nicht nur live äußerst ertragreich, sondern auch auf CD ein Erfolg.

Einseitigkeit kann man dem zweiten und dritten Teil der „Celebration of Women in Music“ nicht vorwerfen. McLachlan lud zur 98er Tournee Kolleginnen aus allen Genres sein, nicht nur die aus ihrer Folkrock-Ecke. So läßt sich der Kampfgeist Queen Latifahs direkt mit dem von Sinead O’Connor vergleichen, während Sarah selbst mit Emmylou Harris im Duett singt Zieht man das Gekreische im Hintergrund ab, ist „Angel“ mit Abstand der bewegendste Moment von Volume 2 – trotz Lisa Loeb, Cowboy Junkies und Natalie Merchant, die sich bei „In The Ghetto“ als Elvis-Ersatz versucht. Und zur Abwechslung mit einem unaufdringlichen Vortrag die Nerven schont Bisweilen geht die Spannungskurve allerdings auch steil nach unten. In den USA mag Jüss Me“ ein Superhit sein, doch das ändert nichts daran, daß Sixpence None The Richer mit ihrem substanzlosen Mainstream-Pop-Rock ziemlich langweilen, besonders zwischen mutigeren Musikerinnen wie Liz Phair, Luscious Jackson und Suzanne Vega. Me’Shell Ndegeocello klang auch schon mal kräftiger, aber dafür bleiben einem noch die Indigo Girls und Heather Nova – fast die komplette erste Liga der weiblichen US-Musikerinnen also. Daß gerade die sogenannten „angry voung women“, Alanis Morissette und Nachmacherinnen, fehlen, stört gar nicht, im Gegenteil. „Lilith Fair“ hat nichts mit Wut zu tun, mit der ach so ungerechten Welt oder dem Haß auf irgendwelche Männer. Judith fij»V a feiert die Frau. So einfach ist das. Und klingt so schön. 3,0

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