Loretta – And The Pursuit Of Happiness

Über das Durchhaltevermögen des Andreas Sauer muss man sich wundern: Seit bald eineinhalb Dekaden schafft der Stuttgarter nun schon für seine schwäbische Version von Americana und gut geerdetem No Depression und hat sich so jenseits der massenhaften Aufmerksamkeit seine ganz eigene Nische eingerichtet. Nun wird man über die neue Platte seines Vehikels Loretta wieder sagen müssen, was man immer sagt: Dass Sauer öfter mal wie Tom Petty klingt und die Musik dazu an Chuck Prophet Son Volt und vielleicht Scott Walker erinnert. Und tatsächlich ist der originalgetreue

Nachbau ja gleichzeitig das Kuriosum und der Hemmschuh in diesem Werk. Auch in Bezug auf die neuen Lieder muss sich die Beschreibung kaum ändern: Sauer konturiert seine fein ausgedachten Stücke noch immer punktgenau und lässt seine Alben im Gegensatz zu denen der genannten Kollegen nie ausfasern.

Will sagen: Ein richtig schlechtes Stück findet man auch auf „And The Pursuit Of Happiness“ nicht. Schön ist hier, dass Loretta die eigenen Möglichkeiten etwas erweitern und so die (allerdings immer noch allgegenwärtigen) Verweise auf US-amerikanische Folklore etwas relativieren, was ja nur hellen kann. So erkennt man so erfreuliche Lieder wie das leise gebrochene „Sophia“, das toll gitarristische Instrumental „The Passenger“ und das von zweistimmigen Jayhawks-Gesängen getragene „Too Much Love“ als genuine Werke Sauers, die man gar nicht mit sonst wem vergleichen muss.

Am Anfang kokettiert Sauer übrigens ganz frech mit den eigenen Klischees: Als hätte man sich im Regal vergriffen, steht da kein Cowboylied, sondern ein französischer Popchanson namens „Louis Malle“, der Menschen mit Verständnis für solches Easy Listening wohl gefällt. Hier indes tut er nichts zur Sache.

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