Los Super Seven – Heard It On The X

Dies sei nun „die Rückkehr zur Schönheit des Border-Primitivismus“, und ein „killer diller!“. Sagt Billy F. Gibbons. Und wo er recht hat, der ZZ Top-Mann, da hat er – aller Befangenheit zum Trotz – natürlich recht. Wir geben nur zu bedenken, daß das mit dem Primitiven keineswegs im Sinne etwa der seligen Ramones ausgelegt werden darf. Vielmehr fällt unter diesen Begriff hier auch mal die pure sophistkation. Zum Beispiel, wenn Lyle Lovett aus seinem Fenster in Klein, Texas sieht und nichts anderes erblickt als swingenden Western. Den er in Bob Wills‘ „My Window Faces The South“ dann fast schon einen Tick manieriert nach Hause singt Andere sehen etwas anderes, wenn sie für das dritte Album des von Dan Goodman initierten und hier mit Rick Clark und Produzent Charlie Sexton realisierten Projekts aus ihren Fenstern schauen. Rodney Crowell blickt rauf Richtung Nordwest gen Lubbock und entdeckt dort mit „Learning The Game“ einen fast vergessenen und verdammt schönen Buddy-Holly-Song. Delbert McClinton sieht seine Jugend, weiter östlich in den R&B-Clubs von Fort Worth, und macht sich mit viel Aplomb über das von Little Willie John popularisierte „Talk To Me“ und ein furios bluesendes „I Live The Life I Love“ her. Und weil im kultivierten Texaner, bei allem Stolz auf seine Scholle, auch ein großes Herz schlägt, darf selbst Yankee John Hiatt mit „I’m Not That Kat (Anymore)“ den Doug Sahm geben und die Twang-Trophäe mit nach Tennessee nehmen.

Sie merken schon: „Heard It On The X“ ist ein richtiges All-Star-Album von Leuten, die nie richtig Stars wurden. Raul Malo, Joe Ely und Rick Trevino sind auch noch dabei, Calexico erhöhen als Backing-Band hier und da den Hip-Faktor. Deshalb durfte Gibbons wahrscheinlich auch nicht mitmachen, sondern sich jetzt nur über das Cover des von Ruben Ramos gesungenen ZZ Top-Titelsongs freuen.

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