Lowgold – Just Backward Of Square
Ein Seitenarm des „New Acoustic Movement“ aus Großbritannien New Acoustic Movement“, Klappe, die vierunddreißigste. Man lese und staune: Lowgold, ein Quartett aus dem englischen Bournemouth, mögen „richtige Songs“ und schreiben eben diese laut Sänger Darren Ford „mit dem Herzen und nicht mit dem Kopf“. Was sie nicht mögen, sind „Bands, die lauter bellen als beißen“, lieber schreiben sie „einen guten Song“ und stehen so „über allem“. Aber Herrgott, das Beste kommt ja noch: „Es ist nicht unser Weg, sich topmodisch zu kleiden oder auf politisch korrekt zu machen. Wir bieten stattdessen schmerzhafte Lieder von Trennungen, Lieder, die jeden Umriss der Karte des Herzens aufzeigen.“
Mit Sätzen wie diesen bieten Lowgold zumindest einmal eine hervorragende Angriffsfläche: für den grobschlächtigen Furz-Rocker sowieso, neuerdings aber auch für so manchen der neuen Sensibilisten-Welle aus Britannien bereits überdrüssigen Musikjournalisten. Dieser hat Pech, denn das Lowgold-Debüt, das so gar nicht sensationell in die Top 30 der UK-Charts eingestiegen ist, wächst langsam und ist ziemlich gut.
Weitaus amerikanischer als Coldplay und nicht gar so ätherisch wie die gefühlvollen Skizzen der Kings Of Convenience, ist Just Backward Of Square“ allerdings auch vollkommene Offenbarung: „Beauty Dies Ybung“ klingt schon ein bisschen wie „Yellow“ revisited, wenngleich es ohne die Emphase Chris Martins vorgetragen wird. Schon „Mercury“ aber, eine von mehreren Singles, schleppt sich zwar vergleichsweise gemächlich, aber spannungsreich dahin. „Counterfeit“ lässt aufhorchen: Heureka! Es wird gerockt! Hier allerdings leider ohne Kontur und Gesicht. Lauter wird es auf den restlichen Songs auch nicht mehr, denn die Stücke Lowgolds liegt im Sachten und Bedächtigen, in Stücken wie „Never Alone“ oder „Open The Airwaves“.
Bevor man die schmächtigen Barden mit den Akustik-Gitarren aus den Gubs und Konzertsälen jagt, sei gesagt: Einer geht noch.