Lucky 7 – One Way Track

Wenn man Rabauken Instrumente in die Pranken gibt, dann muß nicht unbedingt Krawall dabei herauskommen. Beispiel: Lucky 7. Die Jungs um Bandleader Kenny Margolis (Ex-Mink DeVille) sehen zwar allesamt so aus, daß alte Mütterchen automatisch um ihre Handtaschen bangen, doch wenn

sie ihre erfrischende Mixtur aus Rockabilly, Cajun, Salsa und Zydeco von der Leine lassen, dann kommt pure Freude auf.

Was bei diesen so authentisch klingenden Louisiana- und Tex-Mex-Exkursionen allerdings schwer verblüfft, ist die Tatsache, daß Margolis und seine vier Mitstreiter waschechte New Yorker sind. Doch wenn dann die Quetschkommode erklingt und feine Zydeco-Stomper à la „One Way Track“, „Rosalie“, „You Got It Comin'“ oder „Coulda Shoulda Woulda“ ans Ohr dringen, dann ist New Orleans eindeutig ein Stadtteil des Big Apple. (Eine Frage allerdings drängt sich bei Titel 7 auf: Ist Barry Ryan, der Co-Autor von „Rosalie“, etwa der Barry Ryan?) Auch in den Cajun-Gefilden geht’s bei Lucky 7 munter zu. „Undaunted“, „Cajun Man“ oder „I Ain’t Broke, I’m Shattered“ haben dank ihrer Rockabilly-Infusionen allerhöchste Party-Tauglichkeit. Fast müßig zu erwähnen, daß Margolis & Co. auch bei den Cover-Versionen ein feines Gespür zeigen. So dürfte sich etwa Nick Löwe von der swingenden Interpretation seines „Half A Boy Half A Man“ erfreut zeigen und sich fragen, ob er’s nicht auch mal mit einem Akkordeon versuchen sollte. Und Zydeco-Altmeister Clifton Chenier müßte am neuen Salsa-Outfit seines „Ay Yi Yi“ Gefallen finden.

Summa summarum: „One Way Track“ ist ein Lehrstück in Sachen amerikanischer Roots-Musik, und wer dazu nicht tanzen kann oder will, dem dienen die Füße wohl nur noch als Stiefelspanner!

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