Lykke Li :: I Never Learn
Pop-Soundtrack des Erwachsenwerdens, Teil 3: Trennungsschmerz
Auf ihrem Debüt, „Youth Novels“, stampfte Lykke Li im Jahr 2008 kindlich-frühreif auf und sang zu minimalistischen Elektropop-Songs von großen Erwartungen, Teenagerträumen, der ersten Liebe und dem ersten Kummer. „Wounded Rhymes“ (2011), Teil zwei des Soundtracks des Erwachsenwerdens, berichtete von Verletzungen, entdeckte die Verzweiflung, das Obsessive, Laszive, Psychedelische. „I Never Learn“, der Abschluss der Adoleszenztrilogie der Lykke Li Timotej Svensson Zachrisson, scheint nun das Aufbegehren aufgeben zu wollen, versenkt sich im Weltschmerz.
„I Never Learn“ ist ein in Selbstmitleid getunktes Trennungsalbum, das fast nie den Tonfall und das Tempo ändert. Songs wie „Never Gonna Love Again“, „Heart Of Steel“ oder „Sleeping Alone“ vertonen den Kummer, die Einsamkeit, die Sehnsucht – all das, was übrig bleibt, wenn eine Beziehung zu Ende gegangen ist. „Even though it hurts, even though it scars/ Love me when it storms, love me when I fall“, bettelt die Schwedin zur Schrammelgitarre in „Love Me Like I’m Not Made Of Stone“, einer ausgebremsten, mit betörendem Tonartwechsel ausgestatteten Schunkelnummer. Bestimmt stehen die Elektro-Jungs weltweit schon Schlange, um daraus, wie bei „I Follow Rivers“, einen Dance-Remix-Hit zu machen.
Nach wie vor inszeniert Lykke Li ihre Songs gern als zarten Dream-Pop, als zerdehnte Twists mit hymnischen Hooks – doch die Experimentierfreude scheint ihr verloren gegangen zu sein. Die mal zur Akustikgitarre, mal zum Klavier vorgetragenen Songs enden immer wieder als Power-Balladen. Vom schnörkellosen „Never Learn“ über den schwermütigen Dance-Track „Just Like A Dream“ bis hin zu „No Rest For The Wicked“, bei dem sie wie Adele in Zeitlupe klingt. „I Never Learn“ ist gefälliger, hymnischer, eintöniger als die beiden Vorgänger – wird aber bestimmt noch erfolgreicher.