Magnolia Electric Co – Trials & Errors :: Meisterliche Gitarren-Epen von Jason Molina, live aufgenommen

Die schönsten amerikanischen Rock-Platten macht heute Jason Molina, früher mit Songs: Ohia ein Stammgast in den Indie-Rubriken für verschrobenes Zeug (doch schon damals ein Solitär wie Will Oldham oder Conor Oberst). Magnolia Electric Co ist weniger Molinas neue Band als eine neue Form des Musizierens. Und mehr noch als auf dem ersten Album führt die entlang der großen elektrischen Epen von Neil Young, „Cowgirl In The Sand“ und „Down By The River“ einerseits, die elektrische Seite von „Rust Never Sleeps“ und die weniger lärmigen Passagen von „Ragged Glory“ andererseits.

Dabei hat Molina seinen Hang zu beschwörenden Mantras, wie sie auf „Didn´t It Rain “ zu hören sind, durchaus in den Gitarren-Rock hinübergerettet. Diese mäandernden, auch in ausufernder Länge stets tragfahigen Stücke haben nicht das Sentiment von Youngs Hymnen, doch sie bleiben sogar als Live-Aufnahmen (das sind die Songs hier, ohne als solche ausgewiesen zu sein) präzise und ohne die selbstvergessene, ziellose Gniedelei der Grateful Dead. „She’s so fine, she’s in my mind“ singt Molina in „Almost Was Good Enough“, eine Referenz an Youngs „Out On The Weekend“. Andere Songs tragen im Titel Imperative: „Ring The Bell“, „Cross The Road“, „Leave The City“. Molina ist kein gefühliger Sänger der Naturschönheit oder der Liebe, er ist ein Mystiker des Moments, er lauscht den Tönen, den Worten nach. Seinen eigenen.

Es ist der Sound des Quartetts Magnolia Electric Co, das gleichmäßige sonische Brummen und Wummern der Gitarren bei aufgerissenen Verstärkern, in dem alle Poesie liegt. Dem Zusammenspiel der Gitarren von Jason Groth und Molina könnte man stundenlang zuhören. Dabei hat Molina eine stechende, unverwechselbare Stimme, ohne Melancholie, ohne Träumerei: „Half my life I spent on the highway/ I´ve seen the norm star shining in the freight yard/ And I knew it was a hard time.“

Eine Überlandfahrt.

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