Magoo – Realist Week

Britische Tüftler rebellieren gegen den Geist der Pop-Konventionen Dass sich Magoo Schritt für Schritt ins Sphärische verabschieden würden, hatte man geahnt – zwischen diversen EPs und Singles dokumentierten die Alben „The Soateramic Sounds OfMagoo“ und „Vote The Pacifist Ticket Today“ die vorsichtige Umschichtung des experimentierfreudigen Stil-Allerleis vom kruden Fuzz-Pop zum assoziativen Spiel mit den Möglichkeiten. Introversion, Rebellion gegen die Strukturen, Grenzenlosigkeit als Selbstverständnis. Magoo entziehen ihren Pop sukzessive dem simplen Zugriff und suchen das Heil im künstlerischen Versteck der Freigeisterei. Ohne dabei nun jede Form aufzugeben – auf „Realist Week“ grenzen Andrew Rayner, Owen Turner und Rhys Harper die Fragmente deutlicher ab denn je und befassen sich erfreulich eingehend mit dem jeweils erkundeten musikalischen Territorium. Natürlich ist nach wie vor alles möglich: Klassische Emphasen britischer Popmusik gibt s ebenso wie hypnotisch lärmende walls of sound und recht traditionelle Liedschreiber-Attitüden, und man braucht ein bisschen, bis man folgen kann – erst bei dem schön gegenständlichen „The High Castle“ mag man sich so recht einlassen auf all die ätherische Liebhaberei, die sich beizeiten wichtiger gebärdet, als sie eigentlich ist. „It is time to make our minds up, it is time to mind our make-up“, singt Rayner, und das stimmt genau – ein paar Akkorde, gar nicht neu, und doch ist „The High Castle“ ein Hafen im weiten Assoziationsmeer.

Danach der Höhepunkt: Die süß tänzelnde Orgelminiatur „Knowledge Is Power“ entwickelt mit naivem Charme jenes Ich-weiß-nicht-was, auf das all die mutig ins Nichts projizierten Anwürfe auf JRealist Week“ aus sind. „Powerman“ setzt noch einmal auf pure Riff-Gewalt, das aufs Akustische reduzierte „2 Dearborn“ weht mit großen Hallfahnen ins Psychedelische, und das floydianisch wabernde „Revolutions Of The Planets“ bringt den bunten Reigen zu einem vorläufigen Ende. Ein Schritt weiter, ein Album mehr, und Magoo werden aus all den Möglichkeiten ja vielleicht eine konkretere Pointierung schälen. Dann ist mehr drin.

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