Mandela: Der lange Weg zur Freiheit :: Idris Elba, Naomi Harris

Regie: Justin Chadwick Start: 30.1.

Nuanciert, authentisch und ein bisschen langweilig ausgefallen ist das erste Biopic über Nelson Mandela, dem seine beeindruckende Autobiografie von 1994 zugrunde liegt. Ohne dramaturgische Einfälle, mit denen die Geschichte des Ende vergangenen Jahres verstorbenen Freiheitskämpfers und Friedensnobelpreisträgers jenseits der Fakten hätte fesseln können, hakt Regisseur Chadwick die Stationen eines halben Jahrhunderts ab. Mandelas (Idris Elba) frühe Jahre als Frauenheld, Hobbyboxer und junger Anwalt, der sich zum charismatischen Protestführer gegen die Apartheidspolitik der weißen Südafrikaner aufschwingt, plätschern lange launig dahin. Nach einem kurzen Exkurs in Mandelas militante Phase erlahmt der Film dann ausgerechnet mit seiner Inhaftierung auf Robben Island. Die Härte und Ohnmacht der 27-jährigen Gefangenschaft, die ihn erst zur weltweiten Ikone machen, kann Chadwick trotz Elbas beeindruckender Darstellung nie spürbar machen. OH

Will Ferrell, Christina Applegate

Regie: Adam McKay Start: 30.1.

Will Ferrell ist der Mann fürs Derbe. Mit seiner Rolle in „Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy“(2004), der nie in die deutschen Kinos kam, avancierte er allerdings zur Kultfigur. Im Sequel gibt er noch mal verlässlich mit Föhnfrisur, Schnauzer und tuntigem Gehabe den eitlen Nachrichtensprecher Ron Burgundy, der neben sich selbst noch am meisten seinen Terrier Baxter liebt. Während seine Kollegin und Ehefrau Veronica (Christina Applegate) als erste Late-Night-Talkerin reüssiert, ist er zum Ansager bei einer Delfin-Show abgestiegen. Bis ihn ein Sender anheuert, der erstmals Nachrichten rund um die Uhr ausstrahlt. Mit seinem Team (Steve Carell, Paul Rudd, David Koechner) will Ron beweisen, dass er noch immer der Master of Teleprompter ist. Die Geschlechterund Medienparodie, an der Ferrell wie beim ersten Teil als Co-Autor tätig war, arbeitet sich kurzweilig und schrill an den üblichen 70er-Jahre-Klischees ab. Am besten sind die Anzüge. OH

Daniel Radcliffe, Dane DeHaan Regie: John Krokidas Start: 30.1.

1944 begegnet der junge Allen Ginsberg während seines ersten Semesters an der Columbia University dem charismatischen Bohemien Lucien Carr, der ihn in eine Welt des Rausches und der Rebellion einführt. John Krokidas‘ Spielfilmdebüt ist eine aufrichtige Hommage an die geheimnisvolle, düstere Poesie der Beat Generation. Die Initialzündung dieser „Neuen Vision“, wie Carr sie tauft, zeigt er zwischen Benzedrin-getränkten Kaffeekränzchen, Sessions in den vibrierenden Jazzclubs Harlems und fieberhaft-verschwitzten Schreibexzessen. Schön anzuschauen sind auch die Darsteller: Radcliffe als sexuell naiver, idealistischer Ginsberg, Jack Huston als Kerouac und besonders Ben Foster als verschrobener Exzentriker William Burroughs, der seinen ersten Auftritt mit Lachgasmaske in der Badewanne hat. Trotz allem bleibt Krokidas‘ Blick auf diese Zeit des Umbruchs und deren geniale Freidenker eigenartig schablonenhaften – der Mythos Beat Generation ein weiteres Mal undurchdringbar. AS

Christian Bale, Amy Adams Regie: David O. Russell Start: 13.2.

Irving Rosenfeld (Christian Bale), Besitzer einer Reinigungskette und Händler von gefälschten Kunstwerken, und seine betörende Gespielin Sydney Prosser (Amy Adams) haben Geld veruntreut und fliegen auf. Der eitle FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) verfällt Sydney und schlägt ihr und ihrem Komplizen einen Deal vor, um einen korrupten Bürgermeister (Jeremy Renner) in die Falle zu bekommen. Das ist der Beginn eines Dreiecksverhältnisses, oder besser: von zweien, denn da ist auch noch Irvings psychisch labile Ehefrau Rosalyn (Jennifer Lawrence). Schließlich läuft alles aus dem Ruder, die Mafia (den Boss spielt Robert DeNiro) und der Kongress kommen ins Spiel. David O. Russell („Silver Linings Playbook“) setzt in seiner kurzweiligen, auf einer wahren FBI-Operation beruhenden Farce auf sein grandioses Ensemble und verbindet urkomische Episoden zu einem Shakespear’schen Panoptikum der menschlichen Fehlbarkeit. MB

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