Maria Glen – Friends :: Soufood
Es sind wohl tatsächlich zehn in erster Linie bittere Jahre, die Maria Glen hinter sich hat. Alles, was man an bösen Klischees über große Plattenfirmen so kennt, wurde im Leben der Wahlschwäbin schmerzhaft erlebte Wahrheit, und so ist nichts Gutes zu berichten von der Karriere einer Frau, deren kurioser Stimme man einst gern mal Weltformat bescheinigte.
Die gute Nachricht: Mit ein bisschen Glück wird jetzt alles besser. Neuer Plattenvertrag, neue Freunde, neue Songs – den öffentlichen Verlautbarungen zufolge ist Maria Glen willens, sich nicht mehr von der widerfahrenen Pein lähmen zu lassen, sondern die eigenen Geschicke gemäß der gemachten Erfahrungen mit neuer Kraft selbst in die Hand zu nehmen.
Wer sich so neu findet, der kehrt die eigene Kunst nach innen und schert sich zunächst nicht um Breitenwirkung. Entsprechend wird „Friends“ vor allem jenen Menschen gefallen, die vor acht, zehn Jahren von Weltformat sprachen und im androgyn gurrenden Soul der Maria Glen per se die Rettung der weiblichen Stimme erspähten.
Alle anderen haben das Nachsehen: Die an schalem Soul/ Jazz/Pop geschulte Backup-Band, die kaum mehr als mediokeren, schonungslos gestrigen Kompositionen, schließlich die arg hausbackene Emphase der Künstlerin selbst, all das macht wenig Freude und braucht ein uneingeschränkt gefügiges Publikum, um gut gefunden zu werden. Da sind am schönsten noch das Titellied und das hinten versteckte „Hanging Around“, Grenzgänger aus Soul-Jazz und Chanson, mit denen Maria Glen auf bundesdeutschen Vokalfestivals bestimmt eine gute Figur machen wird.
Könnte man nun zehn Jahre vergessen, vielleicht wäre die von Redundanz und Modernitätsanspruch nicht bedrückte Kleinkunst von „Friends“ genau der richtige Ausgangspunkt für Maria Glen gewesen. Und so meint der Albumtitel nicht nur diejenigen auf der Produktions-, sondern auch die auf der Konsumptionsseite: Wir anderen müssen leider draußenbleiben.