Maria McKee – Peddlin‘ Dreams
„I never felt so lonely“, klagt sie, „I never felt so doomed.“ Wie ein zäher Strom quillen Verzweiflung und Perspektivlosigkeit, das bittere Gefühl betrogener Liebe und enttäuschter Hoffnung fast schmerzhaft aus den Liedern der Ex-Lone Justice-Sängerin. Keine hochglänzende Produktion mildert die emotionale Wucht ihres sechsten Soloalbums, keine Trompeten und keine Strings wie auf dem viel üppigeren „High Dive“ (2003). Die geschrammte Akustische, Drums, Piano, zeitweilig E- und Steel-Gitarre stehen auf verlorenem Posten gegen diese vokale Depression und Misanthropie.
Zum Verständnis: Die 41-jährige quälte sich vorher bei jedem Album. Am Vorgänger schraubten und polierten die McKee und ihr Mann und Co-Autor Jim Akin sieben Jahre! „Das war unglaublich kräftezehrend“, sagt sie, „diesmal wollten wir direkter und spontaner arbeiten.“ Das hört man, mochten wir jubeln, müssen aber zugeben: Leider hört man das. Etwas zahnlos, seltsam schlapp und unvollendet klingen viele Instrumental-Arrangements, Marias Gesangsvortrag hat neben brillanten und berührenden Momenten („My One True Love“, Neil Youngs „Barstool Blues“) auch solche, in denen ein weiterer Versuch oder ein beherzterer Einsatz des Pults dessen Schärfe wohl hätte reduzieren können („Sullen Soul“, „People In The Way“).
Diesmal steckt der Sound der wandelbaren Maria McKee allzu knöcheltief in der Americana-Melancholie. Puristen mögen das womöglich begrüßen. Fans an der Peripherie machen Sommer. Und geben den zwölf Elegien erst im Herbst wieder eine Chance, vielleicht.