Mario Joao/ Mário Langinha – Undercovers :: Emarcy
Mit ihrer Vorliebe für thea-Itralisches Erzählen und kindlichen Gestus hat Maria Joâo ein Nervpotenzial wie nur wenige Sängerinnen aus dem Umfeld des Jazz. Man muss sich einlassen auf ihre eigenwilligen Interpretationen, um festzustellen, dass sie eben doch nicht manieriert sind, sondern einleuchtend und auf Dauer ans Herz wachsend.
Diesmal fällt Maria über 15 meist aus dem erweiterten Umfeld von Pop und Rock stammende Songs her und verwandelt sie mit ihrem langjährigen Pianopartner Mário Laginha in abgedreht Joâo-Typisches. Eine düstere Rapversion von Caetano Velosos „O Quereres“ funktioniert bestens, obwohl Maria zwar auf den Brasilianer, aber „nicht so sehr auf den Song steht“.
Dass die „kindliche Maria“ nah an Björk dran ist, zeigt sich beim U2-Song „Wake Up, Dead Man“ oder einer von Streicherhymnik zu Gitarrenloops à la Rypdal führenden Umarbeitung der einzigen Eigenkomposition „Charles On A Sunday With Sunday Clothes“ deudicher, als wenn sie sich mit einer Akustikversion von Björks „Unravel“ ganz bewusst vornimmt, nicht zu sehr nach dem Original zu klingen.
„Blackbird“ „iit einem der traumwandlerisch zwischen Jazz und Pop changierenden Klaviersoli Laginhas steigert sich hypnotisch dank Chorgesang und Afropercussion des nordischen Hünen Helge A. Norbakken. „Tom Traubert’s Blues“ von Tom Waits klingt wie geschaffen für Streichersound und Marias Raunen. Joni Mitchells „Both Sides Now“ wird von Norbakken sanft Richtung Indien umgeleitet, Sting dagegen kräftig aufgemischt: „Love Is The Seventh Wave“ als Reggae mit „Don’t Worry“-Slang und Klavierclustern.
Abgesehen von einem draufgängerischen „We’ll Be Just Beginning“ (Marias überraschende Vorliebe für Dave Matthews) folgt vor allem Lateinamerikanisches, das für die aus Portugal stammende Sängerin naheliegt, aber den eigentlichen,, Undercovers“-Reiz machen jene Songs aus, bei denen sie vom Jazz kommend mit Fremderem spielt – durchgängig produktiv. Mit Ausnahme von Brian Wilson? „God Only Knows“, ob Percussion und Piano wirklich auffangen, was der Gesang hier anrichtet.