Mark Olson – December’s Child: Anrührende Song-Poesie zu glasklaretn, schlichtem Folk-Rock :: (GLITTERHOUSE/INDIGO)

Diese Platte ist ein Experiment, welches folgende Frage aufwirft: Lässt sich der Wüsten-Geist von Joshua Tree auch einfach mal so exportieren? Vielleicht von Kalifornien nach Mississippi? Dort, im Route One Recording zu Monticello, nahmen Mark Olson und die aktuelle Creekdippers-Version mit einer Hand voll neuer Songs im Frühjahr 2001 eine kleine Tour-Auszeit.

Doch schon die ersten süßen Gitarren-Lides von „How Can I Send Tonight (There To Tell You)“, die erste Sehnsuchtsmelodie fegen allen Zweifel fort Und Olson erklärt im Finale des Auftakts auch gleich, warum das so ist: „We can stare outside our window and not see the light, we’ll have to look inside, the secret place that no one’s been.“

Wie sich dieser Blick nach innen mit der wachen Wahrnehmung einer bewusst beschränkten Außenwelt verbindet, macht die Olson-Bande ziemlich einzigartig im aktuellen Musikbetrieb. In Songs wie „Still We Have A Friend In You“, „December’s Child“, „Nerstrand Woods“ „Climb These Steps We Will“ und „How Can This Be“ steckt buchstäblich alles in unterschiedlich dosierter Mischung – das Sentiment von Country, die Stärke des Soul, der Kern des Folk, die Aura des Gospel. Und in „Cactus Wren“ finden Musik und Text zu lautmalender Poesie zusammen.

„December’s Child“ birgt zudem einen ganz besonderen Gast. Erstmals seit er die Jayhawks 1995 Hals über Kopf hinter sich ließ, schrieb Mark Olson einen Song mit Gary Louris. Die Jahre sind in die Wüste gegangen, sie können sich wieder in die Augen schauen. Allein die beiden wieder gemeinsam singen zu hören, ist ein bewegender Moment, der durch die schlichte Folk-Rock-Schönheit von „Say You’ll Be Mine“ noch verstärkt witd. Der Clou: war nur eine schnöde Auftragsnummer für einen Disney-Soundtrack!

Danach bleibt nichts mehr zu sagen. Weshalb der Schlusspunkt „One Eyed Black Dog Moses“ doch besser fürs nächste Album von Victoria Williams reserviert worden wäre, die den knarzenden Desert-Funk als einzigen Song mitgeschrieben hat und entsprechend in den Vordergrund exzenträllert. Was nicht recht zum Ensemble-Geist von „December’s Child“ passt.

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