MARKUS SCHNEIDER :: Anna von Hausswolff Ceremony ***1/2 Epische Lieder aus der Finsternis, aber ganz ohne Friedhofskitsch

Bereits der Name ist ein Versprechen: Anna ist die Tochter des Klangkünstlers Carl Michael Hausswolff. Ein Ars-Electronica-Preisträger und Teilnehmer der documenta X, der sich unter anderem mit dem Electronic Voice Phenomenon beschäftigt. Angeblich versuchen die Toten so, mit den Lebenden zu kommunizieren -das glauben zumindest Künstler, Esoteriker und ein paar Horrorfilm-Regisseure.

Anna von Hausswolff kommt ganz nach ihrem Vater. „Singing From The Grave“ hieß ihr Debüt, und auch der Nachfolger „Ceremony“ lebt von einer morbiden Lust an toten Dingen. „Epitaph Of Theodor“, die von einer Kirchenorgel getragene Ouvertüre, ist eine wunderbare gotische Schwelgerei, die gut zu einem der kruden Vampirfilme von Jean Rollin passen würde. Überhaupt geht es hier um Mitternachtsmusik, wie geschaffen für die Lektüre von Poe, Lovecraft oder gar Lautréamont. Unendlich langsam bauen Frau von Hausswolff und ihre Band die epischen Stücke auf, bis sie wie gewaltige Kathedralen in die Finsternis ragen.

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