Martha Wainwright

Goodnight City

Intensive Introspektionen mit kunstvollen Verschnaufpausen

Die Familie, die Drogen, der Sex, der Tod und Amerika: Das sind die Themen der Wainwright-­Familie. Vater Loudon erzählt davon mit beißendem Witz und Melancholie, Sohn Rufus mit Drama und Camp, und Tochter Martha sucht die Schönheit in der Offenheit: „I’ve been going round the bend/ I’ve ­been taking lots of pills and things/ I’ve been seeing him again“, beginnt sie ihr neues Album mit einem Bekenntnis und zeigt in den nächsten knapp vier Minuten alle Facetten ihrer so wandlungsfähigen Stimme, von Patti Smith bis Kate Bush.

Ondaatje und Bartlett

Die Hälfte der Songs auf „Goodnight City“ hat sie allein geschrieben, die anderen sechs ließ sie sich von Tante Anna McGarrigle und Cousine Lily Lanken, Bruder Rufus, Beth Orton, Glen Hansard und Merrill Garbus alias tUnE-yArDs komponieren oder kokomponieren, auch der Romancier und Dichter Mi­chael Ondaatje hat ihr einen Text geschrieben, den der Pianist Thomas Bartlett vertonte. Das Konzept geht auf, denn diese Beiträge sind oft kunstvolle Verschnaufpausen zwischen Marthas intensiven Intro­spektionen. (PIAS)