Mary Black – Speakinq With The Angel :: Noch immer nicht das Album, zu dem Mary Black im Stande wäre

Die Aufbruchstimmung hat sich schnell verflüchtigt. „Shine“, ihr letztes, achtes Album, hatte Irlands große Stimme nach Los Angeles entführt, zu Produzent Larry Klein (Joni Mitchell, Shawn Colvin) und einem entsprechend ausgebufften Adult-Sound. Womöglich fürchtete Mary Black, die alten Fans könnten ihr zürnen und nicht mehr ganz so treu sein, während neue in der erhofften Menge ausblieben. Aber da war vor allem „diese unwiderstehliche Sehnsucht nach meiner Heimat“.

Mit „Speaking With The Angel“ ist Black also wieder auf der grünen Insel angekommen, selbst wenn sie sich dem traditionellen Ambiente nicht so explizit zuwendet wie in „I Live Not Where I Love“. Auch dort also warten Sehnsüchte, nur halt andere, denen nachgespürt werden will. Der der briefeschreibenden Ex-Liebenden etwa, die zu wissen begehren, ob da vielleicht doch noch mehr drin ist als das „Minor Key“-Ende in „Cut By Wire“.

Oder dem brennenden Verlangen nach diesem „Big Trip To Portland“. Sandy Denny erweist Black mit „Moments“ respektvoll Referenz, Neil Finns Hingabe in „Fall At Your Feet“ reduziert sie jenseits des Crowded House-Pop ganz auf ihren (ungewissen) Kern, Ron Sexsmiths Titelsong schimmert ominös.

Doch leider schleichen sich auch einige Banalitäten (wie die „Message Of Love“) ins Repertoire. Und am Ende bleibt das Gefühl, Mary Black hat immer noch nicht die Platte gewagt, die sie wagen könnte. Vielleicht beim nächsten Aufbruch.

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