Mary J. Blige – The Breakthrough

Gegen Queen Mary sind sie doch letztlich alle nur Püppchen und Nymphchen, deren R&B mit Sagrotan desinfiziert wurde und deren Soul weder Herz noch Verstand hat. Oder? Na ja, fast. Man muß wirklich sagen, daß „The Breaktrough“ nicht nur ausgesprochen euphorisierend wirkt, sondern tatsächlich etwas Kraftvolles, Direktes, ja vielleicht sogar Mütterliches ausstrahlt. Mary J. Blige mag mit 34 Lenzen noch relativ jung sein, doch auf ihrem siebten Album pflegt sie ganz offensichtlich die alten Tugenden.

„Enough Cryin“ knüpft nahtlos an eigene Klassiker wie „No More Drama“ an, frei nach dem Motto: Jetzt bloß nicht den Kopf verlieren! Die Hintergrundchöre sind beste Gospel-Schule, die Beats federn satt wie auf Vollgummi. Das von Black Eyed Pea Will.I.Am produzierte, call & response-satte „About You“ bildet nur das aufwendige Vorspiel für die Single „Be Without You“ – und die ist Honig in unseren Ohren.

18 Songs lang dauert Marys Reise, von der Kindheit in den Projects von Yonkers über die ersten, mit viel Drama durchwirkten Erfolge bis zum aktuellen „Breakthrough“. Und wie immer hat eine stolze Liste von Produzenten und Künstlern mit Hand angelegt: Rodney Jerkins, Jimmy Jam & Terry Lewis, Dre & Vidal, Raphel Sadique. Die Zusammenarbeit mit Jay Z „I Found Everything“ – läßt Mary wieder einmal wie Aretha Franklin klingen. Alle Songs klingen wie aus einem Guß, haben nicht die stilistische Zerrissenheit vieler R&B-Produktionen, die für jede Käuferschicht den passenden Track bereithalten möchten. „The Breaktrough“ ist das Beste aus alter und neuer Schule: eine große Diva mit Stimme, hochemotionale Songs, wuchtiger Sound. That’s Soul Music.

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